Montag, 18. Oktober 2010

CXLV

(144-10) Да славят Тебя, Господи, все дела Твои, и да благословляют Тебя святые Твои;
11 (144-11) да проповедуют славу царства Твоего, и да повествуют о могуществе Твоем,
12 (144-12) чтобы дать знать сынам человеческим о могуществе Твоем и о славном величии царства Твоего.
13 (144-13) Царство Твое--царство всех веков, и владычество Твое во все роды.
14 (144-14) Господь поддерживает всех падающих и восставляет всех низверженных.

Freitag, 15. Oktober 2010

Theresia von Avila

Die Urteile des Herrn sind wahr,

gerecht sind sie alle. - (R)

11 Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge.

Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben.

Mittwoch, 13. Oktober 2010

Gal

Auf vielfache Weise hat Paulus im Galaterbrief zu sagen versucht, worauf es „in Christus“ ankommt: nicht auf das Tun der Gesetzeswerke, sondern auf den Glauben. Bei Abraham war es der Glaube an die Verheißung, beim Christen ist es der Glaube an die in Jesus Christus erfüllte Verheißung. Unterpfand und Anfang der Erfüllung ist die Gabe des Geistes, die der Glaubende empfängt. Der Geist ist die Liebe Gottes, die in uns wirksam ist. Er widerspricht nicht dem, was das Gesetz verlangt; er macht das möglich, was das Gesetz nur fordern kann, ohne dazu auch die Kraft zu geben. Durch den Geist ist der Mensch „neue Schöpfung“ geworden, er hat „das Fleisch und damit ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt“ (V. 24). Ist er also der Sünde enthoben? Ja, insofern er nicht mehr ihr Sklave ist; er muss nicht mehr sündigen. Aber die Entscheidung des Glaubens, die Entscheidung für den Geist verwirklicht sich nur in der ständig neuen Entscheidung. Das „Fleisch“, das heißt: der alte, unerlöste Mensch, ist noch da; die Liste von „Werken des Fleisches“ in den Versen 19-21 ist keineswegs vollständig. Deshalb steht in den Paulusbriefen immer wieder neben den großen Aussagen über das neu geschenkte Leben die Mahnung, das Empfangene festzuhalten und entsprechend zu leben: „wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen wir Geist auch folgen“

Montag, 4. Oktober 2010

Franz von Assisi

Gelobt seist du, o Herr, mein Gott, um jener willen,

die Verzeihen lieben aus Liebe zu dir,

und die Schwäche und Trübsal erdulden.

Selig, die ausharren bis ans Ende in Frieden,

Samstag, 2. Oktober 2010

Sun 27

6 And the Lord said, "If you had faith as a grain of mustard seed, you could say to this sycamine tree, `Be rooted up, and be planted in the sea,' and it would obey you.

Baruch

Im zweiten Teil des Buches Baruch (3, 9 - 5, 9) werden zuerst die Ursachen aufgezeigt, weshalb Israel ins Unglück geraten ist (3, 9 - 4, 4). Es hat die Quellen der Weisheit, das heißt Gott selbst, verlassen. Der Vorzug Israels war es gewesen, dass Gott ihm die Weisheit gegeben hat; im Buch der göttlichen Gebote ist die Weisheit zu den Menschen gekommen (3, 38; 4, 1). Aber auch jetzt noch ist Gott treu; er „denkt“ an sein Volk, das heißt, er will es retten, wie er es einst aus der ägyptischen Knechtschaft befreit hat. Auch das Volk der späteren Zeit, dem fremde Herrscher seinen kostbarsten Besitz, den Jahweglauben, entreißen wollen, soll wissen, dass es „Israel“ ist. Was kann Israel in der Zeit der Not tun? Zu seinem Gott zurückkehren, zu ihm schreien (4, 21.27), sich auf ihn verlassen

Susan Neimann

http://ohlj.ca/english/documents/5-47_3_Acorn_FINAL.pdf

Freitag, 1. Oktober 2010

(Theresia vom Kinde Jesus)

Theresia, geboren 1873, trat mit fünfzehn Jahren in den Karmel von Lisieux ein. Damals hatte sie bereits eine ungewöhnlich reiche religiöse Erfahrung. Sie selbst betrachtete Weihnachten 1886 als entscheidendes Ereignis in ihrem Leben; sie erfuhr die Gnade einer „völligen Umkehr“ und verstand von da an die Liebe zu Christus und zu den Menschen als die eigentliche Berufung ihres Lebens. Ihr Leben im Karmel verlief äußerlich sehr einfach; ihr innerer Weg ging steil nach oben. Sie begriff, dass ihre Christusliebe sich in der Kreuzesnachfolge verwirklichen musste. Die Heilige Schrift wurde mehr und mehr ihre einzige Lektüre; innere Prüfungen und körperliche Krankheit waren ihr Alltag. In der Nacht zum Karfreitag 1896 hatte sie ihren ersten Bluthusten; am 30. September 1897 starb sie mit den Worten: „Mein Gott, ich liebe dich.“ Über ihre innere Welt sind wir durch ihre Aufzeichnungen „Geschichte einer Seele“ und ihre von der Priorin gesammelten „Worte“ unterrichtet. Theresia ging auf das Ganze, auf das Große. Sie wollte Jesus mehr lieben, als er jemals geliebt wurde; sie brachte sich der barmherzigen Liebe Gottes als Brandopfer dar; sie wollte alle Menschen lieben, wie Jesus sie liebte. Vor Hochmut wurde sie durch die Erkenntnis bewahrt, dass sie selbst zu alledem völlig unfähig war und nur durch die Kraft der zuvorkommenden Liebe Gottes überhaupt etwas tun konnte. - Papst Pius XI. hat sie 1925 heilig gesprochen und zur Patronin der Missionen erhoben.



Der Weg

„O nein, nie habe ich für mich außergewöhnliche Gnaden begehrt ... Ich habe kein anderes Mittel als Blumen zu streuen, das heißt, keines der kleinen Opfer, keinen Blick, kein Wort mir entgehen zu lassen, auch die kleinsten Taten zu beachten und sie aus Liebe zu vollbringen.“

„Ich kann mich nur von der Wahrheit nähren. Aus diesem Grunde habe ich nie nach Visionen verlangt ...“

„Ich sehe nur ein halbverschleiertes Licht, das Licht, das aus den gesenkten Augen des Antlitzes des Herrn entströmt.“ (Theresia vom Kinde Jesus)

Dienstag, 28. September 2010

Tedeschi

Tedeschi – Opus-Dei-nahe und Vater von fünf Kindern – hat vor Kurzem ein Buch unter dem Titel „Geld und Himmel“ veröffentlicht, das unter anderem zum Schluss kommt, Wohlstand schließe den Einlass ins Paradies nicht a priori aus. Den wahren Grund der Weltwirtschaftskrise sieht er nicht im Versagen des Finanzsystems, sondern im Geburtenrückgang. Und für den nächsten Wirtschaftsnobelpreis schlägt er Benedikt XVI. vor – als Anerkennung für seine Sozialenzyklika.

Also anscheinend der richtige Mann für die schwierige Mission, der Vatikanbank wieder das zu verleihen, was der Heilige Stuhl unter Glaubwürdigkeit versteht. Dass nun auch Tedeschi unter Geldwäscheverdacht geraten ist, sei ein „schwerer Schlag“, sagt der Vatikanexperte des Wochenmagazins „L’Espresso“, Sandro Magister.

„Man wirft uns Ungeheuerliches vor, aber dabei handelt es sich nur um hausinterne Finanzbuchungen“, beteuerte vergangene Woche der IOR-Aufsichtsratschef verbittert. Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone – übrigens Autor des Vorworts von Tedeschis Buch „Geld und Himmel“ – sprach von „Diffamierung“. Und hinter den Kolonnaden raunten die Kleriker, die Ermittlungen seien auf eine gezielte Attacke der italienischen Freimaurerei zurückzuführen.

Die Staatsanwaltschaft sieht das anders. Die 23 Millionen Euro, die sie als verdächtig beschlagnahmte, kamen von einem Bankkonto, das die Finanz bereits im vergangenen April gesperrt hatte. Grund: Das IOR war 90 Tage lang der Aufforderung nicht nachgekommen, konkrete Auskünfte über die Herkunft des Gelds zu geben. Als die Kleriker nun dennoch darauf zugreifen wollten, schritten die Behörden ein.

Verflüssigt. Die Vorgangsweise signalisiert, dass die Italiener bei der Bekämpfung der Geldwäsche päpstlicher sein wollen als der Papst – und nicht mehr gewillt sind, den Klerikern alles durchgehen zu lassen, bloß weil sich diese hinter der Souveränität ihres Gottesstaats verschanzen.

Nach einer Schrecksekunde besann sich der Vatikanstaat vergangene Woche aber genau auf das: seinen Status als „Offshore-Finanzplatz, der sich jeglicher Kontrolle entzieht“ (Gianluigi Nuzzi). Die Zeitung „Osservatore Romano“ erinnerte die ermittelnden Untersuchungsrichter in einem Artikel daran, dass das IOR außerhalb des Einflussbereichs der italienischen Behörden stehe – Geldwäscheabkommen hin oder her.

„Die Behörden seiner Heiligkeit haben in der Vergangenheit nie mit ihren italienischen Kollegen zusammengearbeitet, um mögliche Delikte aufzudecken oder als üble Nachrede zu entlarven“, sagt Vatikanexperte Ferruccio Pinotti. „Es wäre also ein wahres Wunder, verhielte man sich im Fall Tedeschi anders.“

Oder auch im Fall des nach Neapel abgeschobenen Erzbischofs Crescenzio Sepe, der in den Jahren 2001 bis 2006 seine umfassenden Befugnisse als Leiter der Propaganda Fide sehr kreativ ausgelegt hatte. Sepe habe aus dem Amt für Weltmission „ein Immobilienunternehmen der besonderen Art“ gemacht, sagt der Journalist und Buchautor Andrea Gagliarducci.

Gemeinsam mit einem Bauunternehmer und einem päpstlichen Kammerherrn soll Sepe Tausende Wohnungen aus päpstlichem Besitz vermietet oder verkauft haben – in vielen Fällen gegen Schmiergeld. Sepe dementierte das unter Verweis auf die vatikaninterne Finanzkontrolle, die nie etwas beanstandet habe.

„Damit sagt Sepe nichts anderes, als dass er auspacken wird, sollte man ihn fallen lassen“, analysiert Vatikanexperte Ferruccio Pinotti (siehe Interview). Und tatsächlich: Wenig später sprach ihm der Vatikan „Solidarität“ und „Vertrauen“ aus. „Vollstes Vertrauen“ signalisierte der Heilige Stuhl übrigens auch unmittelbar nach Bekanntwerden der Geldwäschevorwürfe gegen Tedeschi in Richtung des IOR-Chefs.

Aber nicht nur auf ihre Brüder im Glauben können sich die Finanzgenies des Vatikans verlassen – auch auf die Heiligen. Kaum hatte Sepe am vorvergangenen Sonntag die Reliquie des San Gennaro in die Hände genommen, als sich das gestockte Blut auch schon verflüssigte.

Sepe konnte triumphierend ein weißes Tuch schwenken und mit seiner Predigt beginnen. Dieses Jahr hatte er ein besonderes Thema gewählt: Er sprach über die Mafia.

Hiob

Mit einer Verwünschung beginnt die heutige Lesung, und sie schließt mit einer quälenden Frage: Warum? Wozu? Ijob ist nicht der Erste, der den Tag seiner Geburt verflucht; Jeremia hat es mit ähnli­chen Worten getan, als er eines Tages sein Prophetenschicksal beklagte. Ijob, der Mann, dem alles zerschlagen wurde, wünscht, er wäre nie geboren, oder er wäre gleich bei seiner Geburt gestorben. Dann nimmt seine Auflehnung die Form bitterer Fragen an. Der Mensch fragt nach dem Warum des Leides: er betrachtet es weder als normal noch als notwendig mit der menschlichen Existenz selbst gegeben. Es muss einen Grund, eine Ursache haben. Und hier öffnet sich der Abgrund des Problems: die Ursache kann letzten Endes nur „er“ sein, der den Menschen „von allen Seiten einschließt“

Samstag, 25. September 2010

St. Teresa of Avila

His Majesty, The Lord, rewards great sevices with trials, and there can be no better reward, for out of trials springs love for God.

St. Augustine, Contra epistolam Manichaei

But I would not believe in the Gospel, had not the authority of the Catholic Church already moved me.

Kohelet

Unglauben und Pessimismus hat man dem Buch Kohe­let nachgesagt; aber auch das ist „Windhauch“. Alles vergeht, und doch gibt es Größe und Schönheit in der Welt und im Menschenleben. Der Mensch soll dafür ein offenes Auge und ein offenes Herz haben. Er soll wissen, dass alles von Gott herkommt und zu ihm zurückkehrt. Was ist das für ein Gott? Kein anderer als der Gott Israels, der Gott der Ge­schichte. Aber Kohelet und seine Zeit (3. Jh. v. Chr.) haben begriffen, dass Jahwe nicht nur der Gott Israels ist. Und heute sollen auch wir Christen lernen, wie fragwürdig es ist, Gott mit einem Namen, einem Bild, einer Vorstellung einfachhin gleichzusetzen. Gott ist größer. Und nur der grö­ßere Gott lebt; der kleine Gott, den wir uns gern zurechtmachen, ist „nur ein Windhauch“

Kirche

Viel zu lange hat sich die Kirche nur selbst beweihräuchert, hat ihrem Nimbus das Wohl der Menschen untergeordnet und sich für sakrosankt erklärt, hat Gehorsam befohlen und Gefolgschaft reklamiert, hat vertuscht, was nicht zum Bild von ihr passte. Dabei ist das Herz der Kirche erstarrt. Es hat sein Mitgefühl verloren. Statt für sie Zufluchtsort zu sein, sich zu öffnen, zuzuhören, ihre Nöte wahrzunehmen, Trost zu spenden, Hilfe zu geben und selbst bußfertig zu sein, hat sie sich verbarrikadiert, kritische Fragen an sich abprallen lassen und darauf mit rechthaberischen Worten gekontert. Das unselige Ultimatum von Erzbischof Zollitsch, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, an Bundesjustizminsiterin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger war ein letzter Ausläufer dieser Haltung: Sie sollte sich binnen 24 Stunden für den Vorwurf entschuldigen, die Kirche würde mit den Strafverfolgungsbehörden nicht konstruktiv zusammenarbeiten. Dieses katholische Ultimatum hatte bei aller Empörung etwas Hilfloses, es war ein Ausdruck hilfloser Empörung. Die Zeiten, in denen die Kirche mit Fluch und Bann beeindrucken konnte, sind eigentlich lang vorbei.

Nach langen Jahren des Schweigens und des Verdrängens hat sich die Kirche schließlich doch zur Aufklärung und Verfolgung von sexueller Gewalt durchgerungen. Sie hat in den vergangenen Monaten Stärke gezeigt beim administrativen Reagieren auf den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen. Aber über den katholischen Geschmack des Missbrauchsskandals, wie das der Jesuit Klaus Mertes formuliert hat, kann sie nach wie vor nicht reden.



Das Problem der Kirche ist nicht die Öffentlichkeit, ihr Problem sind nicht die Medien, ihr Problem ist die sexuelle Gewalt und ihr Umgang damit.

Freitag, 24. September 2010

Schopenhauer

Der von Nietzsche, Richard Wagner, Tolstoi, Thomas Mann, Hermann Hesse und auch Samuel Beckett hochverehrte Philosoph Arthur Schopenhauer (1788 - 1860) war zu Lebzeiten ein verkannter Einzelgänger. Er ist einer der schärfsten Kritiker des Christentums und ein radikaler Pessimist, der überzeugt ist, dass der Welt ein unvernünftiges Prinzip zugrunde liegt. Für ihn schwingt das Leben "gleich einem Pendel, hin und her zwischen Schmerz und Langeweile". Und jede Hoffnung ist nur Illusion: "Der Lebenslauf eines Menschen besteht darin, dass er, von der Hoffnung genarrt, dem Tod in die Arme tanzt."

Schopenhauers Denken steht in engem Zusammenhang mit der Verbreitung des Buddhismus im deutschen Sprachraum. Er formuliert eine Ethik des Mitleids und versteht unter Mitleid kein sentimentales Gefühl, sondern "die Erkenntnis des Eigenen im Anderen". Schopenhauer ist auch einer der ersten, der Tiere als eigenständige Subjekte denkt; er ist überzeugt: "Wer gegen Tiere grausam ist, könne kein guter Mensch sein".

Sonntag, 19. September 2010

Freitag, 17. September 2010

St Bernard

Once the eye of the soul has been purified by such considerations we no longer abide within our own spirit in a sense of sorrow, but abide rather in the Spirit of God with great delight. No longer do we consider what is the will God for us, but rather what it is in itself. For our life is in his will.

Donnerstag, 16. September 2010

Benedikt

Weil der Papst den tausendfachen Missbrauch, die Priesterherrschaft der Pädophilen über die Masse der Wehrlosen, nicht als strukturelle Sünde seiner Kirche begreift, sondern – und hier muss man den Atem anhalten – als Tatbeweis für die Verkommenheit der gottlosen Welt (vgl. auch Christian Geyer in der FAZ vom 22.3.2010).

Diese Verdrehung klingt so unglaublich, dass man sie wiederholen muss: Der Papst versteht die Taten seiner Priester gleichsam als index veri – als diabolischen Ausdruck der sittenlosen Moderne. Die Gewalt ihrer sexuellen Revolution, so muss man ihn verstehen, hat die alte Weltordnung in einen Sündenpfuhl verwandelt, ja schlimmer noch: Sie hat den unschuldigen Leib der Kirche mit der Teufelssaat des sexuellen Begehrens infiziert. Überall, selbst im stockkatholischen Irland, sprangen die Funken der babylonischen Moderne über und verführten den züchtigen Klerus zur Sünde wider den Heiligen Geist. Oder wie der Schriftsteller Martin Mosebach, Benedikt auf ganzer Linie verteidigend, in einem Interview sagt: »Wir müssen uns fragen, wieso es gerade in den unmittelbar auf das Zweite Vatikanische Konzil folgenden Jahren gehäuft zu Sexualstraftaten von Priestern gekommen ist.« Und wieso? Weil von der »innerkirchlichen 68er Revolution« die priesterliche Disziplin gezielt verdrängt worden sei. »Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil legten die meisten Priester die Priesterkleidung ab, sie hörten auf, täglich die Heilige Messe zu feiern, und sie beteten nicht mehr täglich das Brevier. Was Wunder, wenn viele Priester in diesen Jahren sich nicht mehr in überlieferter Weise als Priester empfinden konnten.«

Hier die unschuldige, die sakrosankte Kirche, dort der linke Antichrist: Kirchenhistorikern ist dieses dualistische Narrativ sattsam bekannt, denn es stammt aus einer Zeit, als die Kirche sich schon einmal vom »Großen Satan« herausgefordert fühlte. Im Jahre 1910 zwang Papst Pius X. (1835 bis 1914) alle Priester und Seelsorger, den Antimodernisten-Eid abzulegen; sie mussten bei Strafe der Exkommunikation schwören, sich niemals mit demokratischen »Selbsterlösern« einzulassen, mit jener »Verschwörung« aus Atheisten, Naturwissenschaftlern und Fortschrittsfreunden, die das Paradies auf Erden errichten und sich von der Erbsünde erlösen wollten. Anstatt vor ihnen zu Kreuze zu kriechen, so Pius X., solle die Kirche einfach warten, bis die frevelhafte Neuzeit (»ein Irrtum«) an sich selbst zugrunde gehe.

Mittwoch, 15. September 2010

Heb 5

Wir haben einen erhabenen Hohenpriester, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes“ (Hebr 4, 14): das ist das Thema des großen Abschnitts Hebr 4, 14 - 10, 18. Jesus könnte aber nicht Priester sein, wäre er nicht auch wahrer Mensch, der unsere Not kennt und mit uns Mitleid haben kann. Dass er Mensch war, hat sich in seinen Versuchungen und Leiden gezeigt. Ein „seliges“ oder seligmachen­des Leiden (beata passio) ist das Leiden Jesu für alle Erlösten geworden; für ihn selbst war es ein unendlich bitteres Leiden, von dem der körperli­che Schmerz wohl nur der geringere Teil war. Den Ekel vor der Sünde und vor dem Tod hat niemand stärker empfunden als er, der Sohn, der ganz Heilige. Und er hat kein Hehl daraus gemacht, dass es für ihn keines­wegs selbstverständlich war, sich als Opfer zur Verfügung zu stellen. Get­semani war keine Schaustellung (keine Show), sondern ein bitteres und entscheidendes Ringen. Sein Leben lang war Jesus gehorsam gewesen, aber auch er hat erst in der letzten Not des Todes „den Gehorsam gelernt“ (5, 8). Sein Gebet „mit lautem Schreien und unter Tränen“ (5, 7) wurde er­hört: zwar ging der Kelch des Leidens nicht an ihm vorüber, aber durch sein Leiden hat Jesus den Vater geehrt und seine Sendung erfüllt.

http://www.opensociety.de/Web1/Albert/vita_d.htm

Hans Albert

Dienstag, 7. September 2010

St. Augustine

Even though you possess plenty, you are still indigent. You abound in temporal possessions, but you need things eternal. You listen to the needs of a human beggar, yet yourself are a beggar of God. What you do with those who beg from you is what God will do with His beggar. You are filled and you are empty. Fill your empty neighbor with your fullness, so that your emptiness may be filled from God's fullness.

1 Kor 6

Rechtsstreitigkeiten sollte es unter Christen überhaupt nicht geben (V. 7). Schon gar nicht sollten sie mit ihren Klagen vor heidni­sche Richtergehen. Die Gemeinde lebt von Ostern her und auf die Wieder­kunft Christi hin, das heißt für den Einzelnen: von der Taufe her und auf das Gericht hin: „Ihr seid reingewaschen, seid geheiligt, seid gerecht ge­worden“ (V. 11). Aus dem, was die Gemeinde ist, ergibt sich die Norm für ihr Verhalten. Der Apostel gibt hier nicht Vorschriften, sondern Mahnun­gen; der Verzicht auf das Recht kann nicht einfach gefordert werden. Aber jeder Christ soll sich im Einzelfall als Christ entscheiden; wenn er gegen einen Bruder den Rechtsweg beschreitet, ist es nicht das Gleiche, wie wenn ein Heide gegen einen Heiden prozessiert. Hier gilt Röm 12, 2: „Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist.“-

Montag, 6. September 2010

St. Therese

You know well enough that Our Lord does not look so much at the greatness of our actions, nor even at their difficulty, but at the love with which we do them.

Sonntag, 5. September 2010

St. Augustine

The prophet refers to some men saying: When they say to you: You are not our brothers, you are to tell them: You are our brothers. Consider whom he intended by these words. Were they the pagans? Hardly; for nowhere either in Scripture or in our traditional manner of speaking do we find them called our brothers. Nor could it refer to the Jews, who do not believe in Christ. Read Saint Paul and you will see that when he speaks of "brothers," without any qualification, he refers always to Christians. If they say, "Why do you seek us? What do you want of us?" we should reply: You are our brothers. They may say, "Leave us alone. We have nothing to do with you." But we have everything to do with you, for we are one in our belief in Christ; and so we should be in one body, under one head.

Sapientia

Ein waches und hörendes Herz hatte der König Salomo von Gott erbeten, als er seine Regierung antrat. Auch der Verfasser des Weisheitsbuches betet um Weisheit. Es ist notwendig, darum zu beten. Studium und Nachdenken allein tun es nicht. Die Klarheit des Geistes und der zündende Funke lassen sich nicht erzwingen; man kann sie nur erbitten und als Geschenk annehmen.

Mittwoch, 1. September 2010

Kol 1

Den Kolosserbrief hat Paulus aus seiner römischen Ge­fangenschaft, also gegen Ende seines Lebens geschrieben. Die Gemeinde von Kolossä wurde vielleicht von Epaphras gegründet, „unserem geliebten Mitarbeiter. Er ist an unserer Stelle ein treuer Diener Christi“ (V. 7.8). - In Vers 1-2 begrüßt Paulus „die heiligen Brüder in Kolossä, die an Christus glauben“. „Heilig“ sind sie, weil Gott sie versammelt und in seine Nähe gerufen hat. Sie haben den Ruf gehört und begriffen (V. 6). Der gemeinsame Glaube an Christus hat sie zu Brüdern gemacht, über alle Unterschiede hinweg (vgl. 3, 11). - In den Versen 5-8 dankt der Apostel für das, was den Kolossern geschenkt wurde: das wahre Wort des Evangeliums (V. 5), das fruchtbar wird im „Glauben an Christus Jesus“, in „Liebe zu allen Heiligen“ und in der Hoffnung. Hoffnung ist hier nicht das unsichere Fünklein Erwartung, dessen das Menschenherz fähig ist: Hoffnung, die das Evangelium schenkt (1, 23), ist Christus selbst, der in der Gemeinde lebt (1, 27) und der in der Herrlichkeit Gottes die Hoffenden erwartet

Dienstag, 24. August 2010

Freitag, 13. August 2010

St. Thomas Aquinas

Believing is an act of the intellect assenting to the divine truth by command of the will moved by God through grace.

Donnerstag, 12. August 2010

St. Augustine

Why are we so sad? Why do we blame God? Evils abound in the world so that the world will fail to seduce us into loving it.

Dienstag, 10. August 2010

St. Francis de Sales.

He who truly desires Love, seeks it truly. And he who truly seeks it, surely finds it. And he who finds it has found the Fountain of Life.

Samstag, 7. August 2010

Hab 1, 12

Der Prophet Habakuk war Zeitgenosse Nahums; er teilt mit Nahum die Hoffnung, dass Gott mit den Unterdrückern ins Gericht gehen wird. Aber das Gericht lässt auf sich warten; daraus ergibt sich für Habakuk ein schweres religiöses Problem: Wie kann Gott untätig zuse­hen, wenn das Böse übermächtig wird? Warum schweigt Gott, wenn sein Gesetz missachtet wird, wenn die Armen und Unschuldigen zertreten wer­den? - Der Text des Habakuk-Buches bietet unserem Verständnis Schwie­rigkeiten; wer die Treulosen und die Ruchlosen (V. 13) und wer die unterdrückten Gerechten sind, darüber gehen die Meinungen auseinan­der. In den Versen 12-13 ist kaum von einer fremden Macht die Rede viel eher von den Reichen und Mächtigen im eigenen Volk, die rücksichtslos den Lebensraum der Armen zerstören. Innerhalb des Gottesvolkes selbst gibt es Unterdrücker und Unterdrückte. Gott wird eingreifen, aber die Zuchtrute (die Babylonier? vgl. 1, 5-6) wird über das Land neues Un­heil bringen. Die Antwort, die Habakuk auf seine Klage schließlich erhält, steht in Vers 4, dem berühmtesten Satz des Buches Habakuk: Das Gericht wird die Schuldigen treffen; wer redlich und treu ist, wird am Leben blei­ben wegen seiner Treue, wegen seiner Aufrichtigkeit

Deut 6,4

„Höre, Israel!“, so wurde wohl in alter Zeit die Versammlung der israelitischen Stämme angeredet (vgl. Dtn 20, 3). Im Buch Deuteronomium ist es fast zu einer Formel geworden, die dem Ganzen jedoch eine große Eindringlich­keit verleiht. Immer wieder und immer neu muss Israel hören, damit es nicht vergisst (V. 12), dass Jahwe sein Gott ist, dem es alles verdankt. Das ist das Grundgebot für Israel und sein eigentliches Glaubensbekenntnis: Jahwe, und Jahwe allein. Man erinnert sich an den geradezu fanatischen Eifer, mit dem die Muslimen das Bekenntnis ihres Propheten Mohammed wiederholen: „Es gibt keinen Gott außer Allah.“ Aber das Bekenntnis Israels zu Jahwe hat einen anderen Ton und Akzent: Jahwe ist der Gott den Israel in seiner Geschichte auf vielfache Weise erfahren hat; er ist auch der Gott, den Israel in Kanaan so leicht mit dem Naturgott verwechselt, der hier verehrt wird. Baal ist vielgestaltig; wo ein Mysterium der Natur erfahren wird, ist eine besondere Baaloffenbarung. Aber Jahwe ist der Eine und Einzige; Israel gehört ihm allein, und er allein hält Israel zusammen. Ihn allein sollst du - damit ist jeder Einzelne angesprochen - und kannst du mit ganzem Herzen, mir ganzer Seele und mit ganzer Kraft lieben. Die Liebe, die hier gemeint ist und verlangt wird, ist nicht die des Gefühls; es ist (wie bei Johannes) die Treue, der Gehorsam - „Höre!“: Dtn 5, 1;

Freitag, 6. August 2010

Daniel

Die Verse Dan 7, 2-14 beschreiben einen Traum, den Daniel „im ersten Jahr Belschazzars“ (550/549 v. Chr.) hatte. Inhaltlich gehört Dan 7 eng mit Dan 2 zusammen. In beiden Kapiteln finden wir die Vorstellung von den vier Weltreichen, die aufeinander folgen. In diesen vier Reichen fasst Daniel die ganze Weltgeschichte von ihren Uranfängen bis zum Ende zusammen. Es geht aber hier nicht um den Ablauf der Weltgeschichte im Einzelnen, sondern um die Gegenüberstellung der Weltgeschichte im Ganzen und des Reiches Gottes. Die Weltgeschichte, für Daniel (7, 8) als dämonische Macht greifbar in dem kleinen Horn des vierten Tieres (= Antiochus IV. Epiphanes, 175-164 v. Chr.), ist im Grunde schon vergangen, überwunden. Die Herrschaft wird den Machthabern der Welt genommen und dem „Menschensohn“ übergeben, der mit den Wolken des Himmels kommt (7, 13-14). Wer ist dieser Menschensohn? In Dan 7, 18.22.27 wird der Menschensohn kollektiv verstanden und irgendwie mit den „Heiligen des Höchsten“ gleichgesetzt. Jesus hat sich selbst mit Vorliebe den Titel Menschensohn beigelegt, der zugleich menschliche Niedrigkeit und göttliche Hoheit aussagt.

Verklärung

Die Verklärung Christi wird von Matthäus, Markus und Lukas berichtet (Mt 17, 1-9; Mk 9, 2-10; Lk 9, 28-36). Das Fest der Verklärung wird in der Ostkirche sicher seit dem 6. Jahrhundert gefeiert. In der abendländischen Kirche wurde es 1457 von Papst Kallistus III. allgemein vorgeschrieben zum Dank für den Sieg über die Türken bei Belgrad.

Mittwoch, 28. Juli 2010

Jer

Von den Menschen, die Gott berufen und für sich in Anspruch genommen hat, ist Jeremia nicht der Erste und nicht der Letzte, der sich über sein Los beklagt; Abraham, Mose, Paulus ... Aber nie ist (von Ijob abgesehen) die Klage so laut und eindringlich ins Wort gekom­men wie bei Jeremia; seine „Bekenntnisse“ stammen wohl alle aus der Zeit des gottlosen Königs Jojakim (608-598). Jeremia fühlt sich seinen Fein­den schutzlos preisgegeben. Er hat nur Feinde, denn man kennt ihn nur als den Unheilspropheten; die andere Seite seiner Tätigkeit, das fürbit­tende Flehen für sein Volk, wird nicht wahrgenommen. In seiner Verzweiflung lässt sich Jeremia zu bitteren Anklagen gegen Gott selbst hinreißen (V. 16-18); Gott fordert immer nur von ihm, versagt ihm aber jeden Trost, auch jede menschliche Freundschaft und Gemeinschaft, und lässt ihn dann im Stich wie ein Bach, der versiegt. Die Antwort, die er von Gott erhält (15, 19-21), ist zuerst Forderung, dann Zusage. Gott entlässt den Prophe­ten nicht aus seinem Dienst, er soll weiterhin Gottes Mund sein (V. 19), aber nur wenn er, der anderen die Umkehr predigt, zuerst selbst umkehrt und nicht mehr so redet, wie er es eben getan hat. Dann wird Gott zu der Zusage stehen, die er ihm in der Stunde seiner Berufung gegeben hat: Ich bin mit dir.

Samstag, 24. Juli 2010

Lob des Zweifels

Der renommierte Religionssoziologe Peter L. Berger hat diese Fragen in seinem jüngst erschienenen Buch "Lob des Zweifels" bearbeitet. Der 1929 in Österreich geborene und in den USA lehrende Religionssoziologe schreibt: "Der religiöse oder säkulare Fundamentalismus ist immer ein Feind der Freiheit". Berger zeigt für den Menschen und die Religion(en) in der Postmoderne einen Weg auf, trotz des Zweifels die Gewissheit nicht zu verlieren und im Wunsch nach Orientierung nicht starr zu werden.

"Wo nicht gezweifelt wird, wird auch nicht richtig geglaubt", sagt Hermann Hesse und der aus Österreich stammende israelische Aphoristiker Elazar Benyoetz verschärft diese Position: "Gott ist über jeden Zweifel, aber auch über jeden Glauben erhaben."

Jer 7

Weder die Predigt des Propheten noch die Reformen des Königs Joschija hatten beim Volk eine Sinnesänderung herbeigeführt Und nun war Joschija in der Schlacht von Megiddo gefallen, Jahwe hatte ihn, den frommen König, im Stich gelassen. Also war es gleichgültig, ob man Jahwe verehrte oder nicht. So dachten gewiss viele im Volk. Andere klammerten sich an die letzte Hoffnung, die ihnen blieb: den Tempel des Herrn in Jerusalem. Jahwe konnte Jerusalem, seine heilige Stadt, nicht untergehen lassen. Nun aber muss Jeremia auch diese Hoffnung zerstören. Vermutlich beim Bundesfest im Herbst des Jahres 609 oder 608 („im Anfang der Regierung Jojakims“, Jer 26, 1) muss er den Festpilgern gerade das sagen, was für sie am härtesten ist: Ihr blindes Vertrauen auf den Tempel ist Trug und Täuschung. Nicht der Tempel bietet Sicherheit, son­dern allein Jahwe, der lebendige Gott. Er bietet sie denen, die sich bei ihm bergen. Er kann aber denen nichts geben, die sich ihm verschließen

Freitag, 16. Juli 2010

Jes 38

Hiskija gehört zu den wenigen guten Königen auf dem Thron Davids. Die großen Hoffnungen, die der Prophet Jesaja in ihn ge­setzt hatte, erfüllte er allerdings nicht. Er machte Politik, wie sie eben die Könige dieser Welt machen. Als der König krank wird, kündigt ihm Jesaja den Tod an, muss aber - nach dem Gebet des Königs- widerrufen. Dieser König konnte zu Gott beten: „Denk daran, dass ich mein Leben lang treu und mit aufrichtigem Herzen meinen Weg vor deinen Augen gegangen bin und dass ich immer getan habe, was dir gefällt“ (V. 3). Gott ließ das Gebet des Königs gelten. Aber was gab er ihm? Ganze fünfzehn Jahre Verlänge­rung des irdischen Lebens. Wir könnten hinzudenken, dass er ihm noch mehr gegeben hat; denn wir wissen, dass Gottes Freundschaft sich nicht auf diese paar Lebensjahre beschränkt. Aber in der Zeit Jesajas war die Hoffnung auf Auferstehung und ewiges Leben noch ganz unklar. Umso dankbarer war man für das Geschenk des gegenwärtigen Lebens

Donnerstag, 15. Juli 2010

Irritation

But what astonished many Catholics was the inclusion of the attempt to ordain women in a list of the “more grave delicts,” or offenses, which included pedophilia, as well as heresy, apostasy and schism. The issue, some critics said, was less the ordination of women, which is not discussed seriously inside the church hierarchy, but the Vatican’s suggestion that pedophilia is a comparable sin in a document billed a response to the sexual abuse crisis.

“It is very irritating that they put the increased severity in punishment for abuse and women’s ordination at the same level,” said Christian Weisner, the spokesman for “We Are Church,” a liberal Catholic reform movement founded in 1996 in response to a high-profile sexual abuse case in Austria. “It tells us that the church still understands itself as an environment dominated by men.”

The reaction among American Catholics could be measured in some degree by comments from the United States Conference of Catholic Bishops. Archbishop Donald W. Wuerl of Washington, a top official in the group, called the document a “welcome statement” even as he took pains to praise the role of women in the church. “The church’s gratitude to women cannot be stated strongly enough,” he said at a news conference in Washington. “Women offer unique insight, creative abilities and unstinting generosity at the very heart of the Catholic Church.”

Still, the archbishop added. “The Catholic Church through its long and constant teaching holds that ordination has been, from the beginning, reserved to men, a fact which cannot be changed despite changing times.”

At a news conference at the Vatican, Msgr. Charles J. Scicluna, the Vatican’s internal prosecutor in charge of handling sexual abuse cases, explained the change on women’s ordination in technical terms. “Sexual abuse and pornography are more grave delicts, they are an egregious violation of moral law,” Monsignor Scicluna said in his first public appearance since the sex abuse crisis hit. “Attempted ordination of women is grave, but on another level, it is a wound that is an attempt against the Catholic faith on the sacramental orders.”

The revision codifies a 2007 ruling that made attempting to ordain women an offense punishable with excommunication. The new document said that a priest who tried to ordain a woman could now be defrocked.

For more than two decades, polls have shown that large majorities of American Catholics favor allowing women to be ordained as priests, despite the lack of support for it among church leaders. The latest poll of American Catholics by The New York Times and CBS News, released in May, showed that 59 percent favored ordaining women, while 33 percent were opposed.

“I think they see us as their worst nightmare and they’re doing as much as they can to stop it,” said Bridget Mary Meehan, one of five American women who say they have been ordained as bishops as part of a tiny movement of women in Europe and the United States who claim to have been ordained as bishops, priests and deacons.

The movement, called Roman Catholic Womenpriests, now claims that 100 women have been given ordination ceremonies as priests, deacons or bishops, and 75 of those are Americans, Ms. Meehan said.

Mittwoch, 14. Juli 2010

Jes 10

Die Verse 1-15 sind eine prophetische Scheltrede ge­gen Assur, an die sich die Gerichtsdrohung (V. 16-19) anschließt. Das mächtige Assur war im 8. Jahrhundert eine Zuchtrute in der Hand Gottes (V. 5). Auch das Nordreich Israel war seine Beute geworden. Aber der Kö­nig von Assur, dem dieses Prophetenwort gilt (Sargon II., 722-705), versteht es anders. In einer großartigen Prahlrede zählt er seine Erfolge auf und nennt seine Absichten: auch Jerusalem wird an die Reihe kom­men. Aber hier täuscht er sich. In Jerusalem wird er es nicht mit einem „Nichts“, einem Götzen, zu tun haben, sondern mit „Gott, dem Herrn der Heere“ (V. 16). Der Prophet tritt als Deuter des Weltgeschehens auf, als Mitwisser der Pläne Gottes. Was er hier sagt, ist nicht Politik oder Geschichtsphilosophie; es ist die Sprache des Glaubens an Gott als den sou­veränen Herrn aller Geschichte.

Dienstag, 13. Juli 2010

Jes 7

König Ahas von Juda und das davidische Königshaus waren ums Jahr 735 in größter Gefahr. Die nördlichen Nachbarn, Aram (Syrien) und Israel, wollten ihn, weil er ihrem Bündnis gegen Assyrien nicht beitrat, absetzen und in Juda einen König einsetzen, der ihnen gefügig war. Die größere Gefahr kommt aber, davon ist der Prophet über­zeugt, nicht von außen, sondern von innen: vom Unglauben des Königs und seiner Berater. Nicht von Gott erwarten sie Hilfe, sondern von den Assyrern. Der Prophet wird mit einer Mahnung und einer Verheißung zum König geschieht. Die Mahnung: „Bewahre die Ruhe, fürchte dich nicht!“ (V. 4); die Verheißung: Was die Feinde planen, kommt nicht zu­stande (V. 7). Aber die Verheißung hat eine Bedingung: den Glauben, d. h. den Verzicht auf Selbstbehauptung und Selbsthilfe und das absolute Ver­trauen; dass Gott sein Volk nicht im Stich lässt

Donnerstag, 8. Juli 2010

Hosea 11

Zwischen Liebe und Zorn bewegt sich die heurige Le­sung. Aber vor dem Zorn steht ein zweimaliges „nicht“. Gott spricht hier von seiner Liebe zu Israel, wie wir es im Alten Testament nur an ganz we­nigen Stellen finden. Es ist die Liebe des Vaters, der sein Kind gehen lehrt und es am Ende des Weges in seinen Armen auffängt, und die Liebe der Mutter, die ihren Säugling nährt. Das war, „als Israel (Efraim) jung war“ (V. 1): der Auszug aus Ägypten wird in Erinnerung gerufen. Dann aber „liefen sie von mir weg“, „opferten den Baalen“, erkannten nicht, dass ich es war, der sie hegte und heilte. Nicht Zorn, sondern schmerzliche An­klage ist die Antwort Gottes. Die ganze Geschichte Israels ist in diesen Versen angesprochen: Erwählung und Berufung (V. 1), Abfall, trotz Mah­nung und Warnung durch die Propheten (V. 2), Gericht (V. 5-6), Versöh­nung und Heil (V 7-9). Die Rettung kommt nicht dadurch zustande, dass Israel sich bekehrt; dazu ist es nicht fähig. Gott selbst „kehrt um“, nach­dem das Gericht vollzogen ist: vom Zorn zur erbarmenden Liebe. Da­durch erweist er sich als „der Heilige“: frei und überlegen führt er seinen Heilswillen durch, unabhängig vom Versagen der Menschen

Mittwoch, 7. Juli 2010

Hosea 10

1 Israel is a luxuriant vine that yields its fruit. The more his fruit increased the more altars he built; as his country improved he improved his pillars.
2 Their heart is false; now they must bear their guilt. The LORD will break down their altars, and destroy their pillars.
3 For now they will say: "We have no king, for we fear not the LORD, and a king, what could he do for us?"
7 Sama'ria's king shall perish, like a chip on the face of the waters.
8 The high places of Aven, the sin of Israel, shall be destroyed. Thorn and thistle shall grow up on their altars; and they shall say to the mountains, Cover us, and to the hills, Fall upon us.
12 Sow for yourselves righteousness, reap the fruit of steadfast love; break up your fallow ground, for it is the time to seek the LORD, that

Montag, 5. Juli 2010

Hosea 2

16Darum will ich selbst sie verlocken. Ich will sie in die Wüste hinausführen und sie umwerben.

17Sie wird mir dorthin bereitwillig folgen wie in den Tagen ihrer Jugend, wie damals, als sie aus Ägypten heraufzog.

18An jenem Tag – Spruch des Herr – wirst du zu mir sagen: Mein Mann!, und nicht mehr: Mein Baal!

21Ich traue dich mir an auf ewig; ich traue dich mir an um den Brautpreis von Gerechtigkeit und Recht, von Liebe und Erbarmen,

22ich traue dich mir an um den Brautpreis meiner Treue: Dann wirst du den Herrn erkennen.

Samstag, 3. Juli 2010

Psalm xxx. 10, 16, 18

Have mercy on me, O Lord, for I am afflicted. My lots are in thy hands. Deliver me out of the hands of my enemies; and from them that persecute me. Let me not be confounded, O Lord, for I have called upon thee.

Donnerstag, 24. Juni 2010

Jer 1

Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt, zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt.

6Da sagte ich: Ach, mein Gott und Herr, ich kann doch nicht reden, ich bin ja noch so jung.

7Aber der Herr erwiderte mir: Sag nicht: Ich bin noch so jung. Wohin ich dich auch sende, dahin sollst du gehen, und was ich dir auftrage, das sollst du verkünden.

8Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin mit dir um dich zu retten - Spruch des Herrn.

9Dann streckte der Herr seine Hand aus, berührte meinen Mund und sagte zu mir: Hiermit lege ich meine Worte in deinen Mund.

10Sieh her! Am heutigen Tag setze ich dich über Völker und Reiche; du sollst ausreißen und niederreißen, vernichten und einreißen, aufbauen und einpflanzen.

Dienstag, 22. Juni 2010

Mynarek

http://www.das-weisse-pferd.com/99_11/neue_inquisition.html

Montag, 21. Juni 2010

2 Kö

Er wird nicht in diese Stadt eindringen; er wird keinen einzigen Pfeil hineinschießen, er wird nicht unter dem Schutz seines Schildes gegen sie anrennen und keinen Damm gegen sie aufschütten.

33Auf dem Weg, auf dem er gekommen ist, wird er wieder zurückkehren. Aber in diese Stadt wird er nicht eindringen - Spruch des Herrn.

34Ich werde diese Stadt beschützen und retten, um meinetwillen und um meines Knechtes David willen.

St. Thomas Aquinas

Charity is the form, mover, mother and root of all the virtues.

Donnerstag, 3. Juni 2010

CX

1 So spricht der Herr zu meinem Herrn: II. Ton

Setze dich mir zur Rechten,

und ich lege die deine Feinde als Schemel unter die Füße.

2 Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus:

Herrsche inmitten deiner Feinde! - (R)

3 Dein ist die Herrschaft am Tag deiner Macht

wenn du erscheinst in heiligem Schmuck;

ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern,

wie den Tau in der Frühe. - (R)

4 Der Herr hat geschworen, und nie wird’s ihn reuen:

„Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.“

5 Der Herr steht dir zur Seite,

er zerschmettert Könige am Tage seines Zorns. - R

Sonntag, 30. Mai 2010

Psalm liv, 17-19

But I have cried to God: and the Lord will save me. Evening and morning, and at noon I will speak and declare: and He shall hear my voice: He shall redeem my soul in peace from them that draw near to me...

Hader

Hader: Ja, aber ich glaube, es ist jetzt der Punkt erreicht, wo ich nicht mehr kann. Ich bin auch aus Rücksicht auf meine Mutter dringeblieben und sage manchmal scherzhaft, dass ich noch einen Papst abwarten will. Aber alle Kardinäle sind vom jetzigen Papst oder vom vorigen Papst ernannt worden, die werden wieder so einen wählen. Ich glaube, das geht jetzt stramm ins 19. Jahrhundert zurück.

ZEITmagazin: Was gefällt Ihnen nicht an der Kirche?

Hader: Die ganze Struktur dieser Männergesellschaft. Das Zölibat ist ja nur dafür gut, dass man in größtmöglicher Abhängigkeit von der Zentrale bleibt. Diese seltsame, kranke Struktur, wo ausschließlich Leute zum Zug kommen, die sich für eine menschenfremde Lebensweise entscheiden. Auch diese kranke Sexualität, die nun als Skandal an die Öffentlichkeit kommt. Aber auch dort, wo es keinen Skandal gibt: Wie viele verkrüppelte Leben so eine Struktur hervorrufen kann. Dann dieses Gemeindeleben, das dadurch, dass es nur noch so wenige Priester gibt, völlig ruiniert wurde im Lauf der letzten 20 Jahre. Dass man das alles in Kauf nimmt, nur damit das Zölibat bleibt.

Donnerstag, 27. Mai 2010

St Therese of Lisieux

You ask me a method of attaining perfection. I know of love - and only love. Love can do all things.

Dienstag, 25. Mai 2010

St Charles Borromeo

God wishes us not to rest upon anything but His infinite Goodness. Do not let us expect anything but from Him, and let us put our trust and confidence in Him alone.

Montag, 24. Mai 2010

Indianer Rede

"Indianer-Rede" in BrasilienPapst soll sich entschuldigen

Venezuelas Präsident Hugo Chavez hat von Papst Benedikt XVI. eine Entschuldigung für die Darstellung verlangt, die Katholische Kirche habe die Indianer in Lateinamerika erlöst.

Chavez warf dem Papst vor, in einer Rede in Brasilien den "Holocaust" nach der Entdeckung der Neuen Welt 1492 zu ignorieren. "Mit allem gebührenden Respekt, Sie sollten sich entschuldigen, denn es gab hier wirklich einen Völkermord und wenn wir das leugnen würden, würden wir unser tiefstes Selbst verleugnen", sagte der Präsident.

Der Papst hatte in einer Rede während seines jüngsten Brasilienbesuchs erklärt, die Kirche habe sich den Eingeborenen in Lateinamerika nicht aufgezwungen. Vielmehr hätten die Stämme die Ankunft der Priester im Zuge der spanischen Eroberung still herbeigesehnt. Die Ureinwohner des Landes hatten diese Darstellung in der vergangenen Woche empört zurückgewiesen und die Rede als "arrogant und respektlos" bezeichnet.

Während der von der Katholischen Kirche unterstützten Kolonialisierung Lateinamerikas starben Millionen von Ureinwohner durch Krankheiten, Massakern und den Folgen von Versklavung. Benedikts Vorgänger Papst Johannes Paul II. hatte 1992 in einer Rede Fehler bei der Evangelisierung der einheimischen Stämme eingeräumt.

Donnerstag, 20. Mai 2010

XVI

9 Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele;

auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit.

10 Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis;

du lässt deinen Frommen das Grab nicht schauen.

11a Du zeigst mir den Pfad zum Leben. - R

Donnerstag, 13. Mai 2010

Cornelius Hell

Denn der Missbrauch ist im Katholizismus systemimmanent, es ist geradezu vorhersehbar und verständlich, dass es dazu kommt. Die katholische Kirche bürdet nämlich ihrem (nur aus männlichen Junggesellen bestehenden) Kaderpersonal, den Priestern, ein Moralkorsett auf, das unmenschlich ist: Jedes Ausleben der Sexualität ist lebenslang verboten, jeder Orgasmus kann nur Sünde sein. (Katholische Priester dürfen ja nicht heiraten, Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe gilt als Sünde, Selbstbefriedigung ebenfalls.) Weil jeder weiß, dass das nicht lebbar ist, es aber im autoritären System, dem die beruflich von der Kirche Abhängigen ausgesetzt sind, nicht sagen darf, bildet sich ein Klima der Toleranz für die Übertretungen. Und weil alles zur Sünde erklärt wird, verschwinden – gerade bei den rigiden Unterdrückern der Sexualität – die Unterschiede zwischen dem, was alles als Sünde gilt. Ein prominentes Beispiel dafür ist der in seinem Charisma und seiner Machtgeilheit, seiner Begegnungsfähigkeit wie seiner Fixiertheit auf Sexualverbote hochambivalente Papst Johannes Paul II., der immer wieder Empfängnisverhütung und Abtreibung in einem Atemzug genannt hat. Ein anderes Beispiel sind die Priester, die Kinder missbrauchen; für sie war das wahrscheinlich keine schlimmere Sünde als jede andere Übertretung der absurden Verbote, mit denen sie indoktriniert worden waren.

Klar geworden ist mir das, als ich im ersten Entsetzen über die Untaten Kardinal Groërs einen befreundeten Priester fragte: „Warum hat Groër, wenn er sein Begehren schon nicht unterdrücken konnte, nicht wenigstens daran gedacht, sich einen Strichjungen zu holen, anstatt von ihm psychisch abhängige Kinder zu missbrauchen?“ Mein Freund antwortete: „Das hätte der sich nie getraut.“ Und da hatte er vermutlich recht.

Das bedeutet freilich nicht nur, dass er kein Wissen darüber hatte, wie sexueller Missbrauch ein Leben zerstört, sondern dass er sich (und erst recht nicht anderen) seine sexuellen Bedürfnisse gar nicht eingestehen konnte. Wer sie sich eingesteht, hat die Möglichkeit zu entscheiden, welche er verwirklicht und welche nicht. Wer nur auf die Unterdrückung seines Begehrens fixiert ist, ist ihm, sobald die Dämme brechen, ausgeliefert. Und hat hernach Schuldgefühle, mit denen er sich den unlebbaren Regulierungen seiner Sexualität umso vehementer unterwirft; darum wird die verquere Sexualideologie der katholischen Kirche gerade von denen nicht hinterfragt, die weder mit ihr leben noch sich davon befreien können. Solche Schuldgefühle sind wichtig für ein autoritäres System. Solange Menschen an dieses System glauben und seine Sexualgebote zu erfüllen suchen, bleiben auch die Psychostrukturen, die Missbrauch fördern, und das Klima, das ihn toleriert.

Die katholische Kirche als Ganzes müsste sich ändern; sie müsste öffentlich eingestehen, dass so ziemlich alles, was sie in den vergangenen Jahrhunderten zum Thema Sexualität von sich gegeben hat, obsolet ist. Es halten sich ohnedies selbst die innersten Kernschichten schon lange nicht mehr daran: Ein Großteil der nicht homoerotisch veranlagten Priester hat eine Partnerin, und selbst Theologen und kirchliche Angestellte kümmern sich kaum um das Verbot vorehelicher Sexualität, von der absurden Verurteilung einer „künstlichen“ Empfängnisverhütung ganz zu schweigen. Ich habe noch immer viele Freundinnen und Freunde im katholischen Milieu, kenne aber niemanden, der die Idiotien der Päpste gutheißt, wenn sie in Afrika (und selbst den Aidskranken) Kondome verbieten wollen. Doch wenn sie beruflich für die Kirche arbeiten, dürfen sie das nicht sagen.

Der Zwang, die eigene Meinung und die eigene Lebensform verstecken zu müssen, ist der eigentliche Schaden der rigorosen Sexualverbote. Die Lust konnten die allgegenwärtigen Verbote nämlich auch dann im katholischen Milieu nie ganz unterdrücken, als sie noch eine Wirkung hatten, im Gegenteil: Oft funktionierten sie nach der Formel eines schönen Buchtitels von Helmut Eisendle: „Das Verbot ist der Motor der Lust“. Oder wie es eine Frankfurter Prostituierte in einem Brief an Papst Johannes Paul II. formuliert hat: „Solange Ihr Thron steht, wackelt auch mein Bett nicht.“

Heute brauchen auch Katholiken keine Verbote mehr, um ihre Lust zu leben

Nürnberger

Der alte Ratzinger versucht heute, diesem Treibgut des Glaubens als Leuchtturm und Fels in der Brandung zu erscheinen. Aber das Treibgut durchschaut das Leuchtturm-Gebaren des Papstes als Pose und hat nun endgültig das Gefühl: Der schwimmt ja selbst mit verrostetem Kompass durch die Welt und mit ihm seine ganze katholische Kirche.
Daher wäre jetzt der richtige Zeitpunkt für die längst fällige Erneuerung beider Kirchen gekommen.

Die Korrektur der Unterleibsgeschichten wäre noch keine wirkliche Erneuerung, sondern nur deren Voraussetzung. Erst wenn die katholische Kirche aufhörte, ihre Energie für ihre lächerlichen Kämpfe gegen Pille, Kondom und Frauen zu verschleißen, könnte sie anfangen, sich gemeinsam mit den evangelischen Mindergläubigen im Aufbau einer Alternative zum wertevernichtenden Kapitalismus zu erneuern. Erst dann wüchse den Kirchen die Kraft zu für den eigentlichen Auftrag, »Volk Gottes« zu sein und als solches der Welt vorzuleben, wie man leben muss, damit das Leben aller gelingt.

Das Personal, das man dafür bräuchte, gibt es in Rom nicht, auch nicht in
den bischöflichen Ordinariaten, und in den Gemeinden ist es dünn gesät. Daher wird wahrscheinlich nichts geschehen. Allenfalls eine zähe, über Jahre sich hinziehende neue Zölibatsdebatte wird es geben, und die gut organisierten Machtklüngel werden dem Kirchenvolk ihren erbitterten Widerstand entgegensetzen, so lange, bis kein Volk mehr da ist – es sei denn, das Volk rebelliert endlich.

Aber vermutlich sind die meisten potenziellen Rebellen schon ausgetreten und hinterlassen eine Ruine. Vielleicht sprießt daraus irgendwann mal, in Jahrhunderten, eine neue Kirche – falls dann noch Menschen leben. Mehr Hoffnung gibt es zurzeit leider nicht.

XCVIII

St. Alphonsus Liguori

He who does not acquire the love of God will scarcely persevere in the grace of God, for it is very difficult to renounce sin merely through fear of chastisement.

Dienstag, 11. Mai 2010

CXXXVIII

2 I bow down toward thy holy temple and give thanks to thy name for thy steadfast love and thy faithfulness; for thou hast exalted above everything thy name and thy word.
3 On the day I called, thou didst answer me, my strength of soul thou didst increase.
7 Though I walk in the midst of trouble, thou dost preserve my life; thou dost stretch out thy hand against the wrath of my enemies, and thy right hand delivers me.
8 The LORD will fulfil his purpose for me; thy steadfast love, O LORD, endures for ever. Do not forsake the work of thy hands.

Samstag, 8. Mai 2010

C

2 Serve the LORD with gladness! Come into his presence with singing!
3 Know that the LORD is God! It is he that made us, and we are his; we are his people, and the sheep of his pasture.
5 For the LORD is good; his steadfast love endures for ever, and his faithfulness to all generations.

St. Francis de Sales

There are many who say to the Lord, "I give myself wholly to Thee, without any reserve," but there are few who embrace the practice of this abandonment, which consists in receiving with a certain indifference every sort of event, as it happens in conformity with Divine Providence, as well afflictions as consolations, contempt and reproaches as honor and glory.

St Jane Frances de Chantal

When shall it be that we shall taste the sweetness of the Divine Will in all that happens to us, considering in everything only His good pleasure, by whom it is certain that adversity is sent with as much love as prosperity, and as much for our good? When shall we cast ourselves undeservedly into the arms of our most loving Father in Heaven, leaving to Him the care of ourselves and of our affairs, and reserving only the desire of pleasing Him, and of serving Him well in all that we can?

Donnerstag, 6. Mai 2010

Psalm

8 Awake, my soul! Awake, O harp and lyre! I will awake the dawn!
9 I will give thanks to thee, O Lord, among the peoples; I will sing praises to thee among the nations.
10 For thy steadfast love is great to the heavens, thy faithfulness to the clouds.
11 Be exalted, O God, above the heavens! Let thy glory be over all the earth!

Dienstag, 4. Mai 2010

CXLV

21 My mouth will speak the praise of the LORD, and let all flesh bless his holy name for ever and ever.

Montag, 3. Mai 2010

St. Augustine

Trust the past to the Mercy of God, the present to His Love, and the future to His Providence.

Freitag, 30. April 2010

II

6 "I have set my king on Zion, my holy hill."
7 I will tell of the decree of the LORD: He said to me, "You are my son, today I have begotten you.
8 Ask of me, and I will make the nations your heritage, and the ends of the earth your possession.
9 You shall break them with a rod of iron, and dash them in pieces like a potter's vessel."
10 Now therefore, O kings, be wise; be warned, O rulers of the earth.
11 Serve the LORD with fear, with trembling

St. Thomas of Villanova

If you want God to hear your prayers, hear the voice of the poor. If you wish God to anticipate your wants, provide those of the needy without waiting for them to ask you. Especially anticipate the needs of those who are ashamed to beg. To make them ask for alms is to make them buy it.

Donnerstag, 29. April 2010

LXXXIX

2 For thy steadfast love was established for ever, thy faithfulness is firm as the heavens.
3 Thou hast said, "I have made a covenant with my chosen one, I have sworn to David my servant:
21 so that my hand shall ever abide with him, my arm also shall strengthen him.
22 The enemy shall not outwit him, the wicked shall not humble him.
25 I will set his hand on the sea and his right hand on the rivers.
27 And I will make him the first-born, the highest of the kings of the earth.

Mittwoch, 28. April 2010

Ps. 67

2 that thy way may be known upon earth, thy saving power among all nations.
3 Let the peoples praise thee, O God; let all the peoples praise thee!
5 Let the peoples praise thee, O God; let all the peoples praise thee!
6 The earth has yielded its increase; God, our God, has blessed us.

St. Apollinaris

We therefore grossly deceive ourselves in not allotting more time to the study of divine truths. It is not enough barely to believe them, and let our thoughts now and then glance upon them: that knowledge which shows us heaven, will not bring us to the possession of it, and will deserve punishments, not rewards, if it remain slight, weak, and superficial. By serious and frequent meditation it must be concocted, digested, and turned into the nourishment of our affections, before it can be powerful and operative enough to change them, and produce the necessary fruit in our lives. For this all the saints affected solitude and retreats from the noise and hurry of the world, as much as their circumstances allowed them.

Dienstag, 27. April 2010

LXXXVII

2 Der Herr liebt Zion, seine Gründung auf heiligen Bergen;
mehr als all seine Stätten in Jakob liebt er die Tore Zions.

3 Herrliches sagt man von dir,

du Stadt unseres Gottes. - (R)

4 Leute aus Ägypten und Babel

zähle ich zu denen, die mich kennen;

auch von Leuten aus dem Philisterland, aus Tyrus und Kusch

sagt man: Er ist dort geboren. - (R)

5 Von Zion wird man sagen:

Jeder ist dort geboren.

Er, der Höchste, hat Zion gegründet.

7 Und sie werden beim Reigentanz singen:

All meine Quellen entspringen in dir. - R

Montag, 26. April 2010

XLII

2 My soul thirsts for God, for the living God. When shall I come and behold the face of God?
3 My tears have been my food day and night, while men say to me continually, "Where is your God?"

Samstag, 24. April 2010

Johannes Paul II

Sicher ist aber: Johannes Paul II. handelte nicht bloß in krassem Gegensatz zu christlichen Tugenden, sondern menschenverachtend.

Drei Fälle belegen dies deutlich: Am 30. November 2004 empfing Papst Johannes Paul II. Pater Marcial Maciel Degollado, einen mexikanischen Priester, der 1941 mit den „Legionären Christi“ einen der mächtigsten und reichsten katholischen Orden gegründet hatte, zu einer speziellen Audienz und segnete ihn. Zu diesem Zeitpunkt lagen der Glaubenskongregation bereits Akten mit schweren Anschuldigungen gegen Pater Maciel vor (siehe profil 11/ 2010). Schon 1997 hatten acht Missbrauchsopfer – allesamt ehemalige Legionäre Christi – einen Brief an Johannes Paul II. geschrieben, den dieser ignorierte. Maciel war und blieb ein enger Freund des Papstes, und Joseph Ratzinger soll einem mexikanischen Bischof gegenüber gesagt haben: „Bedauerlicherweise kann der Fall Marcial Maciel nicht eröffnet werden, denn er ist sehr eng mit Papst Johannes Paul II.“ Erst nach dem Tod von Johannes Paul II. wurde der Serientäter Maciel vom Vatikan zum Rückzug aus der Öffentlichkeit überredet.

Ähnlich war es im Fall des Bischofs Lawrence C. Murphy, der an einer Schule für gehörlose Kinder im US-Bundesstaat Wisconsin an die 200 Buben missbrauchte. Trotz Klagen blieb die vatikanische Justiz untätig. Deren Chef Ratzinger soll auf Weisung von oben von einer Verfolgung abgesehen haben. Über Ratzinger stand nur Johannes Paul II.

Der dritte Fall illustriert die Logik hinter der Komplizenschaft. René Bissey, ein französischer Priester, missbrauchte Kinder. Sein Bischof, Pierre Pican, wusste davon. 1998 wurde Bissey von der französischen Justiz wegen des Missbrauchs zu 18 Jahren Haft verurteilt und Pican wegen Strafver­eitelung zu drei Monaten bedingt, da er die Polizei nicht informiert hatte. Kardinal Dario Castrillon Hoyos, im Vatikan für das Kirchenpersonal der Ortskirchen zuständig, beglückwünschte daraufhin im Jahr 2001 Pican in einem Brief dazu, seinen Bruder im Glauben nicht an die weltliche Justiz verraten zu haben. Vor wenigen Wochen erklärte Castrillon Hoyos dazu: „Der Heilige Vater (gemeint ist der damalige Papst Johannes Paul II., Anm.) gestattete mir, diesen Brief an alle Bischöfe weltweit zu versenden und ihn auch im Internet zu veröffentlichen.“

Hindernis. Es sind nicht bloß ein paar Indizien, die belegen, dass Johannes Paul II. aktiv an der Vertuschung von Missbrauchs­fällen und der Straflosigkeit der Täter schuld war. Die Regeln, die während seiner Amtszeit Geltung hatten, sprechen Bände. Im formal sehr komplizierten Seligsprechungsverfahren ist festgelegt, dass nichts verschwiegen werden darf, was dem Vorgang zuwiderlaufen könnte. Sollten Hindernisse für eine Seligsprechung auftauchen, die sich durch eingehende Recherchen nicht aus der Welt schaffen lassen, so ist das Verfahren einzustellen.

Wenngleich viele Personen an dem Prozess beteiligt sind, so obliegt es letztlich nur einem Mann, die Entscheidung zu treffen: dem Papst, der die Seligsprechung auch in einem Gottesdienst vornimmt. Am 19. Dezember des vergangenen Jahres wurde der „heroische Tugendgrad“ von Johannes Paul II. festgestellt, was als Vorstufe zur Beati­fikation gilt. Sollte Johannes Paul II. seliggesprochen werden, darf er öffentlich verehrt werden. Nicht zuletzt einige straflos gebliebene Kinderschänder werden dies bestimmt tun.

Selbstorganisation der Opfer

www.wir-offenbaren.com

CXIX

137 SADE. Iustus es, Domine,
et rectum iudicium tuum.
138 Mandasti in iustitia testimonia tua
et in veritate nimis.
139 Consumpsit me zelus meus,
quia obliti sunt verba tua inimici mei.
140 Ignitum eloquium tuum vehementer,
et servus tuus dilexit illud.
141 Adulescentulus sum ego et contemptus;
mandata tua non sum oblitus.
142 Iustitia tua iustitia in aeternum,
et lex tua veritas.
143 Tribulatio et angustia invenerunt me;
praecepta tua delectatio mea est.
144 Iustitia testimonia tua in aeternum;
intellectum da mihi, et vivam.

Donnerstag, 22. April 2010

CXVII

Laudate Dominum, omnes gentes;
collaudate eum, omnes populi.
2 Quoniam confirmata est super nos misericordia eius,
et veritas Domini manet in aeternum.

J. Escriva

The person with fortitude is the one who perseveres in doing what his conscience tells him he ought to do. He does not measure the value of a task exclusively by the benefit he derives from it, but rather by the service he renders to others.

LXVI

8 Bless our God, O peoples, let the sound of his praise be heard,
9 who has kept us among the living, and has not let our feet slip.
16 Come and hear, all you who fear God, and I will tell what he has done for me.
17 I cried aloud to him, and he was extolled with my tongue.
20 Blessed be God, because he has not rejected my prayer or removed his steadfast love from me!

Mittwoch, 21. April 2010

LXVI

Iubilate Deo, omnis terra,
2 psalmum dicite gloriae nominis eius,
glorificate laudem eius.
3 Dicite Deo: “ Quam terribilia sunt opera tua.
Prae multitudine virtutis tuae blandientur tibi inimici tui.
4 Omnis terra adoret te et psallat tibi,
psalmum dicat nomini tuo ”.
5 Venite et videte opera Dei,
terribilis in adinventionibus super filios hominum.
6 Convertit mare in aridam,
et in flumine pertransibunt pede;
ibi laetabimur in ipso.
7 Qui dominatur in virtute sua in aeternum,
oculi eius super gentes respiciunt

Dienstag, 20. April 2010

XXXI

4 Quoniam fortitudo mea et refugium meum es tu
et propter nomen tuum deduces me et pasces me.
5 Educes me de laqueo, quem absconderunt mihi,
quoniam tu es fortitudo mea.
6 In manus tuas commendo spiritum meum;
redemisti me, Domine, Deus veritatis.
7 Odisti observantes vanitates supervacuas,
ego autem in Domino speravi.
8 Exsultabo et laetabor in misericordia tua,
quoniam respexisti humilitatem meam;
agnovisti necessitates animae meae

XXXI

3 Yea, thou art my rock and my fortress; for thy name's sake lead me and guide me,
4 take me out of the net which is hidden for me, for thou art my refuge.
6 Thou hatest those who pay regard to vain idols; but I trust in the LORD.
7 I will rejoice and be glad for thy steadfast love, because thou hast seen my affliction, thou hast taken heed of my adversities,
8 and hast not delivered me into the hand of the enemy; thou hast set my feet in a broad place.
17 Let me not be put to shame, O LORD, for I call on thee; let the wicked be put to shame, let them go dumbfounded to Sheol.
21 Blessed be the LORD, for he has wondrously shown his steadfast love to me when I was beset as in a besieged city.

Montag, 19. April 2010

Psalm 119

23 Even though princes sit plotting against me, thy servant will meditate on thy statutes.
24 Thy testimonies are my delight, they are my counselors.
26 When I told of my ways, thou didst answer me; teach me thy statutes!
27 Make me understand the way of thy precepts, and I will meditate on thy wondrous works.
29 Put false ways far from me; and graciously teach me thy law!
30 I have chosen the way of faithfulness, I set thy ordinances before me.

23 Wenn auch Fürsten gegen mich beraten IV.

dein Knecht sinnt nach über deine Gesetze.

24 Deine Vorschriften machen mich froh;

sie sind meine Berater.

26 Ich habe dir mein Geschick erzählt, und du erhörtest mich.

Lehre mich deine Gesetze! ­

27 Lass mich den Weg begreifen, den deine Befehle mir zeigen,

dann will ich nachsinnen über deine Wunder.

29 Halte mich fern vom Weg der Lüge;

begnade mich mit deiner Weisung!

30 Ich wählte den Weg der Wahrheit;

nach deinen Urteilen hab' ich Verlangen.

Samstag, 17. April 2010

Katholik Hader

profil: „Der Papst schaut ein bisserl aus wie die Hyänen in ‚König der Löwen‘“ – ein Zitat von Josef Hader. Ist er auch so?
Hader: So untergriffig würde ich es jetzt nicht formulieren. Aber dass dieser Papst jetzt oft diese purpurnen Sachen anhat, die an einen hermelinbesetzten Herrschermantel erinnern, und in seiner Karfreitagspredigt neuerdings wieder die Juden bekehren will, ist nicht zufällig.

profil: Wie kann man sich da den ehemaligen Reform-Katholiken erklären?
Hader: Den muss aber in der 68er-Phase auf der Uni in Tübingen einmal einer mit einem Megafon aus zwei Meter Entfernung dermaßen angeschrien haben, dass da eine Art Trauma entstanden ist.

profil: Stehen für Sie Missbrauch und der Zölibat in direktem Zusammenhang?
Hader: Sicher. Wenn ein Verein sagt, „Ihr könnt bei uns wichtige Mitarbeiter werden, müsst aber dafür euer Leben lang einsam bleiben“, dann melden sich eben nur sehr bestimmte Menschen. Und diese bestimmten Menschen sind für bestimmte Dinge besonders gefährdet.

profil: Trotzdem sind Sie noch immer Mitglied der katholischen Kirche.
Hader: Ja, wegen ein paar Freunden und früheren Lehrern, die gute Arbeit bei dem Verein leisten. Ich bin aber sehr ungläubig.

profil: Sind Sie Atheist?
Hader: Nein. Ein Atheist glaubt ja ganz fest daran, dass nix ist. Da würde ich ja nur überwechseln in eine andere Religion.

profil: Ist Ihre Erinnerung an die Internatszeit im Stift Melk ganz schattenfrei?
Hader: Ja. Das waren teilweise wirklich gute Lehrer. Im Deutschunterricht haben wir das Kommunistische Manifest gelesen. In der Kirche haben wir meditiert, lange bevor der Dalai Lama auf Welttournee gegangen ist. Und sehr mittelmäßig Klavier spielen habe ich auch gelernt. Eigentlich haben mir die alles beigebracht für meinen Beruf.

Kinder von Zölibatären

Und dann wurde einem die Decke über den Kopf geworfen“, erinnert sich die verheimlichte Tochter eines Priesters im profil-Gespräch an eine Situation ihrer Kindheit. Wenn das Auto in der Heimatgemeinde vor einer roten Ampel stand, bedeckten die Eltern schnell das Kind am Rücksitz – aus Angst, ein Passant könnte die Fahrgemeinschaft als Familie enttarnen. Versteckt, verheimlicht, verleugnet, abgewertet und entwürdigt sind die Wörter, die in den profil-Gesprächen mit Priesterkindern und ihren inoffiziellen Lebensgefährtinnen am häufigsten fallen.

In Österreich sollen mit Stand 2009 in den 45 Jahren davor rund siebenhundert Priester ihr Amt wegen eines Verstoßes gegen den Zölibat verloren oder freiwillig zurückgelegt haben. Laut einer Statistik des Vatikans suchten innerhalb dieses Zeitraums fast 65.000 Geistliche aus aller Welt um Rückversetzung in den Laienstand an – in den meisten Fällen mit der Begründung, in den Ehestand treten zu wollen. Wie viele der rund 3900 österreichischen Diözesan- und Ordenspriester tatsächlich in geheimen Beziehungen leben, ist natürlich nicht bekannt. Schätzungen gehen allerdings davon aus, dass mindestens die Hälfte des Klerus sexuelle Beziehungen pflegt, Theologen wie der Wiener Ex-Priester und Psychotherapeut Richard Picker meinen, dass höchstens 30 Prozent der geweihten Priester wirklich streng zölibatär leben. Österreich gilt übrigens im Vatikan neben den lateinamerikanischen Ländern als „bezüglich konkubinierender Priester besonders verrufenes Land“. Das stellte die italienische „La Stampa“ jüngst in einem Artikel fest, der den in Geheimplanung befindlichem Kurswechsel des Vatikans im Umgang mit von „untreuen“ Priestern gezeugten Kindern thematisierte. Durch die Möglichkeit des DNA-Tests und dem damit vereinfachten Nachweis einer Vaterschaft ist die Kirche in verschärften Handlungsbedarf geraten. Bestimmungen wären in Planung, wonach diese Kinder offiziell anerkannt werden dürften und somit den Namen und das Erbe des Vaters beanspruchen könnten. Ein Sprecher des Vatikans dementierte allerdings nach Erscheinen des Artikels jegliche Bestrebungen in diese Richtung. „Das Schweigen und Vertuschen zieht sich wie ein Leitmotiv durch die Kirche“, erzählt der Ex-Priester Martin F., der selbst das verheimlichte Kind eines Priesters ist, sich nach 14 Jahren Amtszeit für Ehe und Familie entschied und damals seine „Existenz völlig neu aufbauen musste“.

Neben dem schlechten Gewissen wegen des Verrats an der Institution regiert vor allem die Angst vor dem sozialen Abstieg jene Priester, die ein Doppelleben zu ihrem Lebenskonzept erhoben haben.

Für die solchen Schattenbeziehungen entsprungenen Kinder existieren natürlich auch keine Zahlen. Ein Schweizer Verein für vom Zölibat betroffene Frauen (ZöFra) hat eine Statistik über die Kinder von Priestern und Geistlichen in der Schweiz erhoben: Offiziell wurden 146 Fälle registriert. Die Dunkelziffer wird um ein Vielfaches höher geschätzt. Man kann davon ausgehen, dass Österreich als „notorisch untreues Priesterland“ („La Stampa“) eine wesentlich höhere Zahl von gottesverleugneten Kindern aufzuweisen hat, als die Schweiz.

Bei der deutschen Initiative „Menschenrechte für Priesterkinder“, die unter anderem um ein Unterhalts-, Besuchs- und Erbrecht für die Kinder katholischer Priester kämpft, geht man von etwa 3000 Betroffenen in Deutschland aus.

Der Wiener Ex-Priester Herbert Bartl von der Vereinigung „Priester ohne Amt“ prognostiziert, dass nach der aktuellen Missbrauchsdebatte die wachsende Zahl der „um ihre Rechte kämpfenden Priesterkinder“ die Kirche in den nächsten großen Erklärungsnotstand manövrieren wird: „Immer mehr werden an die Öffentlichkeit gehen, weil sie sich um ihre Kindheit und um ihr Erbe betrogen fühlen.“

Auch die Vorsitzende der österreichischen Plattform „Wir sind Kirche“, Sabine Bauer, ist sich sicher: „Nach den Missbrauchsopfern werden die verheimlichten Priesterkinder die Nächsten sein, die Anklage gegen die Kirche erheben.“

Schmerzvoller Austausch. Die ewige Geheimnistuerei – Priesterfrauen leben oft jahrzehntelang im Beziehungsuntergrund – blieb Herbert Bartls Frau Rosi erspart: Als die heute vierfache Mutter im Jahr 1968 – noch als Angestellte der Wiener Erzdiözese – von dem damals frisch geweihten Priester schwanger wurde, zögerte dieser nicht lang und suchte um Dispens von der Zölibatspflicht an. Ein Befreiungsschlag für Rosi Bartl: „Man schlich sich zuvor immer in den Pfarrhof und spätnachts wieder hinaus – das hat schon etwas Entwürdigendes.“ Kurz nach der Hochzeit gründete Herbert Bartl die Initiative „Priester ohne Amt“ (www.priester-ohne-amt.org). Mit Unterstützung des damaligen Kardinals Franz König nahm er Kontakt zu anderen verheirateten Priestern auf. 1989 gründete Rosi Bartl zusätzlich eine Selbsthilfegruppe für Frauen, die geheime Beziehungen zu Priestern haben. Rund hundert Betroffene haben sich seither bei ihr gemeldet, etwa zweimal im Jahr werden in intimer Runde meist schmerzvolle Erfahrungen ausgetauscht, aber auch zwischen den Treffen hält Bartl regelmäßigen Kontakt: „Die Frauen laden ihren Leidensdruck in den Gesprächen mit der Gruppe ab. Dann geht es wieder – zumindest für eine Zeit.“ Das bestätigt auch Herta Z. (Name geändert) im profil-Interview, die vor vier Jahren Rat in der Gruppe suchte: „In der Selbsthilfegruppe fühle ich mich ganz anders verstanden. Jede dieser Geschichten ist auch Teil meiner.“

Einige dieser Geschichten bewahrt Rosi Bartl – anonymisiert – in ihrem Archiv auf. Es handelt sich durchwegs um erschütternde Dokumente, die von Verzweiflung erzählen, von Erniedrigung und dem „eiskalten“ Unverständnis, das die Amtskirche den Frauen und ihren Kindern entgegensetzt: „Unser Lebensweg in den letzten Jahren war und ist geprägt von extremer Unmenschlichkeit, Intoleranz und Verlogenheit, was die Gesellschaft und die römisch-katholische Kirche betrifft“, schreibt eine Frau, die mit einem österreichischen Priester zwei Kinder hat. „Insbesondere meine Kinder müssen bitter bezahlen für diese unmenschliche, konservative Kirche, die ja die Verursacherin allen Leides ist. Sie wissen bisher noch nicht, wer ihr Vater ist, und müssen viel entbehren.“

Eine andere schreibt von ihrer Beziehung zu einem Priester, den sie noch als Studenten kennen gelernt hatte: „Die dunkelste Nacht war jene nach seiner Priesterweihe. In der Nacht kam ein Gefühl der Verlassenheit auf mich zu, das ich nie zuvor gekannt hatte. Ich fühlte mich weniger von E. verlassen als von Gott … Ich habe mir in dieser Nacht vorgenommen, auf diesen Gott zu verzichten, der so etwas zulässt, obwohl er angeblich die Liebe ist – alles nur Worte.“

Immer wieder kolportierten Gerüchten zufolge soll die Kirche über Geldkonten für Unterhaltszahlungen oder Abfindungen für Priesterkinder verfügen. Das konnten die „Spiegel“-Redakteure Annette Bruhns und Peter Wensierski nach langen Recherchen zu ihrem Buch „Gottes heimliche Kinder“ jedoch nicht bestätigen. Im Gegenteil, sie stießen auf zahlreiche schockierende Fälle, bei denen Frauen jahrelang und auf entwürdigende Weise um Unterhaltszahlungen kämpfen mussten. Rechtliche Schritte gegen die Kirche, so das Autoren-Duo, waren stets zum Scheitern verurteilt. Priester, die sich öffentlich zu Kindern bekannten, wurden plötzlich versetzt und waren laut offizieller Auskunft der Diözesen nie im Amt gewesen. „Es ist schon schwer genug, mit einem Priester ein Kind zu bekommen und dann einen entsprechenden Unterhalt einzufordern. Doch bekommen Sie nie ein Kind von einem Mönch, die beziehen kein Monatsgehalt wie ein Priester, und die Klöster selbst wälzen jede Verantwortung ab“, so Annette Bruhns. In ihrem Buch berichtet sie von Frauen, die mit Angstpsychosen in psychiatrische Kliniken eingeliefert wurden; Priestern, die ihren schwangeren Freundinnen mit Selbstmord drohten und sie zur Abtreibung zwingen wollten, und Kindern, die den Freitod einem Leben in der Abwertung vorzogen.

Die Belastung der Kinder, die laut dem deutschen Jugendpsychiater Horst Petri in einem unerträglichen Schuld-Scham-Komplex aufwachsen, in den auch die Eltern eingebunden sind, führt häufig zu schweren Traumata, die mit den Leiden von gewöhnlichen Trennungs- oder Scheidungskindern nicht verglichen werden können. Ein Neunjähriger verlor sogar im wahrsten Sinne des Wortes die Sprache und verstummte, als er erfuhr, dass der Priester, den er immer für seinen Onkel gehalten hatte, in Wahrheit sein Vater war. „Ich habe auch festgestellt, dass Priesterkinder oft so belastet sind, dass sie im späteren Leben fast immer einen sozialen Abstieg erleben. Eine Karriere ist mit dieser biografischen Bürde in der Regel nicht möglich“, so Bruhns.

Das bei Priesterkindern am häufigsten benutzte Erklärungsmodell für einen abwesenden Vater seitens der Mutter ist dessen früher Tod. Auch die Onkel-Tarnung ist in diesen Lügenkonstrukten weit verbreitet: Der biologische Priester-Vater hat in dieser Rolle ungehindert und unverdächtig Zugang zu Frau und Kind. Dieses Phänomen verleitete die Britin Adrianna Alsworth, Aktivistin und Betreiberin einer Hotline für Priesterkinder und deren Mütter, zu der mittlerweile legendä­ren Aussage: „Ein Priester ist jemand, den alle Vater nennen – außer seinen Kindern, die nennen ihn Onkel.“

Meist verkümmern diese Kinder emotional hinter den Mauern des Schweigens. Explosionsartige Befreiungsschläge wie der eines 33-jährigen Franzosen, der in einem kleinen Normandie-Dorf jedem Einwohner einen Brief zukommen ließ, in dem er den lokalen Priester als seinen Vater „outete“, sind selten. „Ich habe es so satt, dass diese Person ruhig leben kann, während ich gelitten habe und noch immer unter der Situation leide“, schrieb der junge Mann in dem Brief – mit der Konsequenz, dass der Vater in die Frühpension geschickt wurde. Der zuständige Bischof hatte davon gewusst; ein Problem gab es erst, als der Fall publik wurde.

Frauen in die Sklaverei. Sorgen um das Wohl und die existenzielle Absicherung von Priestern mit Frauen und Kindern hat sich die Kirche in den nun eintausend Jahren, seit der Pflichtzölibat in der römisch-katholischen Kirche eingeführt wurde, nie gemacht. Im Jahr 1022 ordnete Papst Benedikt VIII. auf der Synode zu Pavia gemeinsam mit Kaiser Heinrich II. an, dass Geistliche nicht mehr heiraten dürfen; Priestern mit Frauen und Kindern wurde das Amt sofort entzogen. Die Einführung sollte vor allem eine Vererbung von Kirchenbesitz an Klerikerkinder verhindern. In der Bibel ist hingegen keine einzige Stelle ausfindig zu machen, die Priestern eine Heirat explizit verbieten würde. Eine brutale Bestrafungsmethode für Zölibatsbrecher schlug Papst Urban II. im Jahr 1089 auf der Synode von Mlefi vor: „Wenn sie sich nach Ermahnung durch den Bischof nicht bessern, geben wir den Landesfürsten die Erlaubnis, ihre Frauen in die Sklaverei zu verkaufen.“

Dabei unterliegen keineswegs alle katholischen Priester der Zölibatspflicht. Die katholischen Ostkirchen, die den Papst zwar als ihr Oberhaupt anerkennen, aber nach eigenem Ritus feiern, kennen sehr wohl auch verheiratete Priester – lediglich Bischöfen und Mönchen ist auch in den so genannten unierten Kirchen die Ehelosigkeit vorgeschrieben. Durch den Priestermangel kommen schon jetzt immer häufiger solche Priester in Österreich zum Einsatz, deren Leben nicht vom Zölibat eingeengt wird.

Der Umgang der römisch-katholischen Kirche mit Priestern, die gegen den Zölibat verstießen, wurde selten im oberen Klerus kritisiert. Der Innsbrucker Altbischof Reinhold Stecher schrieb 1998 in einem öffentlichen Brief, dass es ihm schwerfallen würde, gleichgültig über die „kirchlich fast erzwungenen Wege der Entfremdung und Abstoßung“ hinwegzusehen. Die „gefallenen“ Priester wären „schlechter dran als Mörder. Bei aller Hochschätzung des Zölibatsversprechens, das ich nicht bagatellisieren möchte – Mord, Abtreibung und Glaubensabfall sind größere Sünden.“

Für die Menschen, die aufgrund dieses Versprechens ihre Kindheit über versteckt und ihrer Identität beraubt wurden, hat sich bislang noch kein Kleriker starkgemacht.

Laetare Jerusalem

Laetáre, Jerúsalem: et convéntum fácite, omnes qui dilígites eam: gaudéte cum laetítia, qui in tristítia fuístis: ut exsultétis, et satiémini ab ubéribus consolatiónis vestrae. Rejoice, O Jerusalem: and come together all you that love her: rejoice with joy, you that have been in sorrow: that you may exult, and be filled from the breasts of your consolation.

St. John Vianney

The family is the most ancient institution which God founded in Paradise, when He called the first pair of human beings into existence. The first blessing which God gave was for the wellbeing of the family. With family life, the history of the world commences.

Samstag, 10. April 2010

Benedict ?

Hardliner. Dieser Papst gilt zusätzlich als unbeugsamer und reformverdrossener Hardliner, der schon eine Hierarchie-Etage tiefer intern den Spitznamen „der Panzerkardinal“ verpasst bekommen hatte. Im Gegensatz zum Eventkatholizismus, der die 26 Jahre und fünf Monate dauernde Amtszeit von Karol Wojtyla prägte und der ihn auf 104 Reisen von insgesamt 582 Tagen Dauer führte, ist mit „Papa Ratzi“ als dem 265. Nachfolger des Apostelfürsten Petrus ein Oberhaupt auf den Vatikanischen Hügel gekehrt, der die „stabilitas loci“ schätzt. Benedikt XVI. hat die Zügel des Apparats weit fester im Griff als sein reisefiebernder Vorgänger, durch dessen häufige Abwesenheiten den Kardinälen mehr Handlungsfreiheit und Spielraum gegeben war.

Wie kein anderer Pontifex maximus kennt er die Macht- und Intrigenprozesse der Kurie, wie seit dem 11. Jahrhundert die Gesamtheit der Leitungs- und Verwaltungsorgane des Heiligen Stuhls bezeichnet wird. Seit 1981 war der oberbayrische Kardinal Präfekt der Glaubenskongregation, dem mit 40 Mitarbeitern bedeutendsten der insgesamt neun Vatikan-Ministerien, und wachte strengen Blicks über die dogmatische Festigkeit der katholischen Kirche. Zwar war er 2002 in dieser Funktion auch zuständig für die Ausarbeitung der Leitlinien im Umgang mit sexuellem Missbrauch, seine wesentliche Aufgabe sah er allerdings darin, die katholische Kirche vor Irrlehren, Spaltungen und säkularen Aufweichungen zu bewahren. Wenig überraschend transponierte er die Leitlinien seiner dogmatischen Härte auch auf seine Funktion als Gottes Vertreter auf der Erde und führt vom Heiligen Stuhl aus ein Sechstel der Menschheit – die Zahl der Katholiken weltweit wird auf 1,1 bis 1,5 Milliarden Menschen geschätzt – mit einem absolutistischen Herrschaftsanspruch.

Monomanie. Die sture Monomanie seines Chefs hält den Pressesprecher des Heiligen Stuhls, ­Federico Lombardi, seit dessen Amtsantritt im April 2005 unter Starkstrom. Sei es die Regensburger Rede mit der Islam-Attacke, die Verurteilung von Kondomen auf dem Flug nach Kamerun, die Rehabilitierung der rechtsextremen Pius-Bruderschaft, allen voran des Holocaust-Leugners Richard Williamson, die Vorantreibung der Seligsprechung des historisch umstrittenen Pius XII., der tatenlos dem Holocaust zugesehen hatte, sowie sein äußerst verhaltener und schockierend zögerlicher Kommentar zu den täglich wachsenden Missbrauchsfällen: Seit seinem Amtsantritt im April 2005 hat der Oberhirte Benedikt XVI. kaum ein mögliches Katastrophengebiet unbetreten gelassen.
Die Verzweiflung des PR-Lammes Lombardi war so groß, dass er ihr nach der Williams-Eskalation im Jänner 2009 in einem Interview mit der katholisch-französischen Zeitung „La Croix“ branchenunüblichen Ausdruck verlieh. In der Kurie herrsche „keine Kultur der Kommunikation“, die einzelnen Abteilungen würden nur ihre eigenen Ziele verfolgen. Vor allem wenn es sich um „heiße Themen“ handle, wäre es vorzuziehen, „die Erklärungen gut vorzubereiten“. Die Rechtfertigung des Papstes, dass er über Williamsons Geschichtsbewusstsein nicht informiert gewesen wäre und der Betreiber der Lefebvristen-Wiederaufname, der erzkonservative Kurienkardinal Dario Castrillon Hoyos, es verabsäumt hätte, ihn davon zu informieren, lässt tief in das defizitäre päpstliche Krisenmanagement blicken.

„Er benimmt sich wie ein Imperator“, begründet der ­deutsche Theologe Hans Küng in einer arte-Dokumentation die Dialogstarre seines ehemaligen, damals „durchaus von Reformkräften getragenen“ Studienkollegen, „lässt sich hofieren und verehren. Und ist dementsprechend überzeugt von seiner Unfehlbarkeit.“

Dass dieser Papst linientreue Erfüllungsgehilfen wie den ehemaligen Genueser Erzbischof Tarcisio Bertone zum Kardinalstaatssekretär und damit zum zweitwichtigsten Mann im Vatikan machte oder den blassen aus San Francisco stammenden William Levada zum neuen Präfekten der Glaubenskongregation erhob, ist ein weiterer Beweis dafür, dass Benedikt XVI. sich vor allem mit einem nicht aufhalten lassen will: Diskussionen um einen neuen Reformkurs. Im 1997 vom damaligen Präfekten der Glaubenskonkregation Ratzinger wesentlich mitgestalteten und bis heute gültigen Katechismus heißt es: „Jede menschliche Gemeinschaft bedarf einer Autorität, von der sie geleitet wird. Die von der sittlichen Ordnung geforderte Autorität geht von Gott aus.“

Wie wenig Berührungsängste der in Kürze 83-jährige Pontifex maximus im Umgang mit Machtausübung besitzt, dokumentiert eine winzige Episode, die der deutsche Publizist Alan Posener für sein als „Streitschrift“ deklariertes Buch „Benedikts Kreuzzug“ recherchiert hat. Wenige Tage nach seinem Amtsantritt entließ der frisch gewählte Papst den Schneider Francesco Gammarelli, dessen Familie seit 1793 für das Outfit der göttlichen Oberhirten die Verantwortung getragen hatte. Der Grund: Die Soutane, die er bei seiner ersten Audienz tragen sollte, war zu kurz geraten. Stattdessen wurde sein langjähriger Privatschneider Raniero Mancinelli mit dem Sticheln der päpstlichen Soutanen in dreifacher Ausführung (für Sommer, Winter und eine Variante für den Feiertagsspeck) betraut.

Gesetz des Schweigens. An sich sind Vertuschungspraktiken und die „omertá“ – das Gesetz des Schweigens – seit jeher eiserne Grundregeln für jeden Würdenträger in der katholischen Trutzburg, die 932 Einwohner zählt, 4000 Menschen beschäftigt und in der sogar die Bankomaten des Lateinischen mächtig sind. Nur in den seltensten Fällen dringen Geheimnisse aus den Mauern der absoluten Monarchie, die intern als ein „Dorf von Waschweibern“ gilt, die „vor der Lust an Verschwörungstheorien nur so vibrieren“, so ein ­anonymer Informant des britischen „Economist“.
Da verwundert es nicht, dass vor jeder Papstwahl Spionagetechniker in die Sixtinische Kapelle entsandt werden, die den Ort der Abstimmung vorauseilend nach Wanzen durchsuchen und mittels Infrarottechnik gegen jeden möglichen Lauschangriff abschotten.

„Der Vatikan ist ein Ort voller Widersprüche, tief in der Geschichte versunken, aber mit dem Versuch, die Gegenwart zu kontrollieren“, zeichnet der US-Jesuit Thomas Reese die vatikanische Unternehmenskultur in seinem Enthüllungsbuch „Inside the Vatican“ als von Machtgier zerfressenen Intrigantenstadl, „mit Menschen, die sich dem Dienst von Papst und Kirche verschrieben haben und dennoch der Versuchung von Ehrgeiz und Macht unterliegen; mit einer Bürokratie, die alle Fallen des königlichen Hofs bereithält. Doch es dürfte letztlich wenige überraschen, dass der Vatikan noch nie seinen eigenen Idealen entsprochen hat – die Kirche hatte schon immer mehr Sünder als Heilige in ihren Reihen.“

Und wenn es vereinzelte Verräter des Schweigegesetzes gibt, dann leben sie gefährlich. Das wusste auch Monsignore Renato Dardozzi, bis in die späten neunziger Jahre eine führende Figur in der Verwaltung der Vatikan-Finanzen. Dardozzi nahm über Jahre hinweg an allen Sitzungen der engsten päpstlichen Mitarbeiter teil, war mit den illegalen Geschäften der Sancta Ecclesia also bestens vertraut.

Irgendwann beschloss er, sein Wissen um die sündigen Geschäfte der Kirche nicht länger geheim zu halten. Über 5000 Dokumente, Buchungsbelege, vertrauliche Mitteilungen und Banküberweisungen der Vatikan-Bank IOR (Istituto per le Opere di Religione) hatte Dardozzi im Lauf der Jahre gesammelt und sie in einer Nacht-und-Nebel-Aktion in einem Bauernhof im Schweizer Tessin versteckt. Zu Lebzeiten wagte es Dardozzi nicht, sich mit dem Vatikan anzulegen. Doch nach seinem Ableben 2003 sollte ein befreundeter Journalist auf all diese dunklen Geheimnisse Zugriff bekommen und sie der Öffentlichkeit zugänglich machen: Gianluigi Nuzzi (siehe Interview Seite 78). Nuzzi reiste unter Personenschutz in das Tessin und brachte die Aktenstöße nach Italien. Nach monatelanger, „einsamer“ Recherche verfasste er ein Buch, das erst in Italien und seit Kurzem in zahlreichen euro­päischen Ländern zum viel diskutierten Bestseller wurde
und in den kirchennahen Buchhandlungen nicht aufliegt: „Vatikan AG“.

Darin schreibt der Autor von unzähligen Geschäftsverbindungen mit der Mafia, Geldwäsche in vielfacher Millionenhöhe, Stiftungen, die nur in fiktiven Namen existieren, und Rechtshilfeersuchen, die an den Mauern des Vatikans abprallen. Papst Johannes Paul II. wurde auf die Missstände aufmerksam gemacht, sagt Nuzzi, aber er habe nichts getan: „Im Gegenteil. Es wurde eher noch schlimmer.“

Bis heute schweigt der Vatikan beharrlich über Nuzzis Buch. Eine handelsübliche Nichtreaktion wie die österreichische Radio-Vatikan-Redakteurin Gudrun Sailer konstatiert: „Wenn der Vatikan auf jedes der zuhauf erscheinenden Skandalbücher reagieren würde, hätte er viel zu viel zu tun.“

Seilschaften. Hinter den Kulissen dürften die Dokumente aber wie eine Bombe eingeschlagen haben. Nachdem das italienische Original von „Vatikan AG“ im Mai 2009 herauskam, wurde Angelo Caloia nach 20 Jahren an der Spitze der Vatikan-Bank IOR vorzeitig aus dem Amt entlassen.
Der Finanzpolizei bleibt der Zugang zu Konten und Unterlagen dennoch weiterhin versperrt. „Das Stillschweigen schützt das Vertrauensverhältnis zu den Gläubigen, um Schäden zu vermeiden“, schreibt Nuzzi im Vorwort seines Buchs. „Nicht zuletzt nützt diese Verschwiegenheit aber auch den Seilschaften der Kardinäle und hilft ihnen, ihre Machtposition weiter zu festigen.“

Mafia-Verbindungen, Erpressung von Politikern und Kontakte zur ominösen Freimaurer-Loge P2 – der Vatikan hatte schon immer ein Händchen für Skandale, die sich bestens für Verschwörungsthriller eignen. In Francis Ford Coppolas Mafia-Drama „Der Pate III“ basiert die Rolle des Erzbischofs Gilday in vielen Punkten auf der realen Figur des zwielichtigen US-Kardinals Paul Casimir Marcinkus, lange Jahre Vorstand der Vatikanbank IOR.

1982 schlitterte das IOR unter Marcinkus in einen bis heute ungeklärten Finanz- und Politskandal. In den Morgenstunden des 18. Juni fand ein Mitarbeiter der Londoner Tageszeitung „Daily Express“ eine Leiche, die an einem Pfeiler der Blackfriars Bridge baumelte. Der Tote war Roberto Calvi, Direktor der Mailänder Banco Ambrosiano, die wenige Wochen zuvor in Konkurs gegangen und mit dem IOR eng verwoben war. Calvis Witwe schloss Selbstmord aus. „Wenn mir etwas zustößt, muss der Papst zurücktreten“, soll Calvi ihr kurz vor seinem Tod anvertraut haben.

Ermittlungen ergaben, dass Kardinal Paul Casimir Marcinkus zusammen mit Calvi und dem als Mafia-Banker und Geldwäscher bekannten Michele Sindona riesige Summen verschoben und veruntreut haben soll. Sindona starb später im italienischen Gefängnis an einem vergifteten Espresso – angeblich einen Tag, bevor er seine Aussage machen wollte.

Rätselhaft bleibt in diesem Zusammenhang auch der ­plötzliche Tod von Johannes Paul I., der 33 Tage lang regierte und 1978 unter ungeklärten Umständen verstarb. 1984 veröffentlichte der britische Autor David Yallop das Buch „Im Namen Gottes“. Darin behauptet er, Johannes Paul I. sei vergiftet worden, da er korrupte Machenschaften der Vatikanbank aufdecken und beseitigen wollte – eine These, die nicht nur passionierte Verschwörungstheoretiker für plausibel halten.

Machenschaften. Der ehemalige Patriarch von Venedig, Albino Luciani, so der bürgerliche Name von Johannes Paul I., wollte die dubiosen Machenschaften des IOR, das sich seine venezianische Hausbank unter den Nagel gerissen hatte, zur Aufklärung bringen. Yallop hält den Chef der Freimaurer-Geheimloge P2, Licio Celli, für den Drahtzieher im plötzlichen Ableben des 33-Tage-Papstes, wie in dem Enthüllungsbuch „Geheimnis Vatikan“ des österreichischen Autorentrios Boberski/Bruckmoser und Pfeifer vermerkt wird.

Einen todkranken Papst der Öffentlichkeit zu präsentieren, wie es bei Johannes Paul II. über Monate geschehen war, wäre in früheren Jahrhunderten schier undenkbar gewesen. „Es hätte nur zwei Möglichkeiten gegeben“, so der Kirchenhistoriker und Jesuit Thomas Reese, „entweder hätte man ihn in seinen Gemächern weggesperrt oder – was immer wieder vorkam – vergiftet.“

Das letzte Blutbad im heiligen Zwergstaat liegt zwölf Jahre zurück: Am 4. Mai 1998 fand man den wenige Stunden zuvor zum Kommandanten der Schweizer Garde ernannten Alois Estermann, seine venezolanische Ehefrau und den 23-jährigen Korporal Cédric Tornay erschossen in der Wohnung der Estermanns. Die schnelle Erklärung des Vatikans, der den italienischen Behörden den Zutritt zu Untersuchungen verwehrte und keinerlei Autopsie anordnete: Tornay hätte in einem Anfall von Wahnsinn seinen Vorgesetzten und dessen Frau getötet und dann sich selbst gerichtet, weil ihm wieder einmal die lang ersehnte Ehrenmedaille verweigert worden war.

Unter dem Pseudonym „Discepoli di Veritá“ (Jünger der Wahrheit) schlüsselt eine Gruppe kritischer Vatikan-Mitglieder in dem Buch „Ihr habt getötet“ eine ganz andere Theorie auf: Es handelte sich um dreifachen Mord, der auf einer erbitterten Fehde zwischen dem ultrakonservativen Netzwerk Opus Dei, dem Estermann angehört hatte, und der Freimaurer-Geheimloge P 2 basierte.

Netzwerke. Unter den innerkatholischen Netzwerken kommt dem Opus Dei im Vatikan bis heute mit Abstand das größte Gewicht zu. Weltweit hat die Laienorganisation etwa 85.000 Mitglieder und damit zwar deutlich weniger Anhänger als etwa die – kaum weniger reaktionäre – Bewegung des Neokatechumenalen Weges mit ihren weit über 200.000 Mitgliedern. Dafür verfügt das Opus Dei, dem immer wieder ein Sektenähnlichkeit nachgesagt wird, über enorme Geldmittel (Schätzungen gehen von mehreren Milliarden Euro aus) und ähnelt damit der 1954 in Mailand von dem Priester Luigi Giussani gegründeten Bewegung Comunione e Liberazione (Gemeinschaft und Befreiung). Deren Einfluss wurde spätestens mit dem Tod Giussanis im Februar 2005 deutlich: Sein Requiem hielt übrigens Joseph Ratzinger. Der kolumbianische Nobelpreisträger Gabriel Garcia Marquez zeigte sich vor über 25 Jahren bei einem Besuch bei Johannes Paul II. mehr als ernüchtert: „Das Innere macht einen trostlosen Eindruck auf mich. Riesige leere Säle mit vereinzelten ­Gobelins und endlose Korridore. In der erstarrten Atmosphäre war von Gott nichts zu spüren, dafür spürte man die Macht seiner Stellvertreter.“

Die hinter den Fassaden des Pomp dafür mit einem verhältnismäßig bescheidenen Lebensstil bezahlt werden: Ein Kardinal verdient durchschnittlich – steuerfrei – 2300 Euro, ein Schweizer Gardist 1300. Früher mussten sich die Kardinäle in ihren Wohnzellen im Apostolischen Palast zu zehnt eine Toilette teilen – was mit den wachsenden Prostataproblemen der oftmals greisen Würdenträger auf Dauer nicht zu vereinbaren war.

Der Papst selbst arbeitet für Gottes Lohn. Und darf ­offiziell wie alle anderen Vatikan-Bewohner keine Haustiere halten. Der „Gattone“ (Katzenliebhaber) tut es trotzdem, wie jüngst der „Corriere della Sera“ vermeldete. Zwei ­Kätzchen wohnen „undercover“ in den privaten Gemächern von „Papa Ratzi“ im dritten Stock des Palastes, wo auch seine Privatsekretäre und drei Nonnen residieren. Der Papst soll sich mit seinen Tieren im oberbayrischen Dialekt unterhalten. Selbst im kleinsten Detail zeigt sich ein alter Insiderspruch im Kirchenstaat: „Im Vatikan kannst du fast alles ­bekommen – außer Aufrichtigkeit und eine Schale guten ­Kaffee.“

Mitarbeit: Tina Goebel
1.4.2010 16:07

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6 von 6 Kommentaren
bpallmann@hotmail.com, 06. 04. '10 21:47
Opus dei (v.a.USA!) und der Petrus-Stuhl haben etwas Gemeisames...
...nämlich "Untertanen-Macher", die sich auf das angeblich "direkte Wort" des Creators mundi berufen und dabei Teuflisches tun. "Petra" ist der Fels im Griechischen. Beinhart, unnahbar und verschlossen wie die Lippen des Niederbayern-PapaRazzi, der zärtlich seine Kätzchen streichelt, währen seine Glaubensschwestern und -Brüder vor allem in Bayern so schlagfertig ihre Sexgelüste an Kindern auslassen, dass sogar gestandene Polizeibeamte lieber die "omerta" üben, als sich "da" hinzutrauen. "Mia san mei Gsundheit und Familie liaba, ois dass i mi do eimisch bei de heilign Dreckbärn", wird heute ein Mitarbeiter einer Polizeiinspektion in Herrsching/LK Starnberg zitiert, bei dem Eltern einer 8jährigen vor einem Jahr eine Missbrauchsanzeige gegen eine Nonne aufaben. Bis heute-Nichts! Kein Az!!!

Dienstag, 30. März 2010

Die Sünden des Papstes

http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Die-Suenden-des-Papstes/story/29263112

Samstag, 20. März 2010

Psalm 7

2 lest like a lion they rend me, dragging me away, with none to rescue.
3 O LORD my God, if I have done this, if there is wrong in my hands,
9 O let the evil of the wicked come to an end, but establish thou the righteous,
thou who triest the minds and hearts, thou righteous God.
10 My shield is with God, who saves the upright in heart.
11 God is a righteous judge, and a God who has indignation every day.
12 If a man does not repent, God will whet his sword; he has bent and strung his bow;

Jeremiah

18 The LORD made it known to me and I knew; then thou didst show me their evil deeds.
19 But I was like a gentle lamb led to the slaughter. I did not know it was against me they devised schemes, saying, "Let us destroy the tree with its fruit, let us cut him off from the land of the living, that his name be remembered no more."
20 But, O LORD of hosts, who judgest righteously, who triest the heart and the mind, let me see thy vengeance upon them, for to thee have I committed my cause.

Therese

You ask me a method of attaining perfection. I know of love - and only love. Love can do all things.

-- St Therese of Lisieux

Be humble

Be humble in this life, that God may raise you up in the next. Be truly moderate and do not punish or condemn anyone immoderately. Be gentle so that you may never oppose justice. Be honorable so that you may never voluntarily bring disgrace upon anyone. Be chaste so that you may avoid all the foulness of lust like the pangs of death.

-- St. Stephen of Hungary

Freitag, 1. Januar 2010

Ein Gedanke aus China

Ich sagte zu dem Engel,
der an der Pforte des neuen Jahres stand:
Gib mir ein Licht, damit ich sicheren Fußes
der Ungewissheit entgegengehen kann.
Aber er antwortete:
Geh nur hin in die Dunkelheit,
und leg deine Hand in die Hand Gottes!
Das ist besser als ein Licht
und sicherer als ein bekannter Weg.