Freitag, 6. August 2010

Daniel

Die Verse Dan 7, 2-14 beschreiben einen Traum, den Daniel „im ersten Jahr Belschazzars“ (550/549 v. Chr.) hatte. Inhaltlich gehört Dan 7 eng mit Dan 2 zusammen. In beiden Kapiteln finden wir die Vorstellung von den vier Weltreichen, die aufeinander folgen. In diesen vier Reichen fasst Daniel die ganze Weltgeschichte von ihren Uranfängen bis zum Ende zusammen. Es geht aber hier nicht um den Ablauf der Weltgeschichte im Einzelnen, sondern um die Gegenüberstellung der Weltgeschichte im Ganzen und des Reiches Gottes. Die Weltgeschichte, für Daniel (7, 8) als dämonische Macht greifbar in dem kleinen Horn des vierten Tieres (= Antiochus IV. Epiphanes, 175-164 v. Chr.), ist im Grunde schon vergangen, überwunden. Die Herrschaft wird den Machthabern der Welt genommen und dem „Menschensohn“ übergeben, der mit den Wolken des Himmels kommt (7, 13-14). Wer ist dieser Menschensohn? In Dan 7, 18.22.27 wird der Menschensohn kollektiv verstanden und irgendwie mit den „Heiligen des Höchsten“ gleichgesetzt. Jesus hat sich selbst mit Vorliebe den Titel Menschensohn beigelegt, der zugleich menschliche Niedrigkeit und göttliche Hoheit aussagt.

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