Samstag, 7. August 2010

Hab 1, 12

Der Prophet Habakuk war Zeitgenosse Nahums; er teilt mit Nahum die Hoffnung, dass Gott mit den Unterdrückern ins Gericht gehen wird. Aber das Gericht lässt auf sich warten; daraus ergibt sich für Habakuk ein schweres religiöses Problem: Wie kann Gott untätig zuse­hen, wenn das Böse übermächtig wird? Warum schweigt Gott, wenn sein Gesetz missachtet wird, wenn die Armen und Unschuldigen zertreten wer­den? - Der Text des Habakuk-Buches bietet unserem Verständnis Schwie­rigkeiten; wer die Treulosen und die Ruchlosen (V. 13) und wer die unterdrückten Gerechten sind, darüber gehen die Meinungen auseinan­der. In den Versen 12-13 ist kaum von einer fremden Macht die Rede viel eher von den Reichen und Mächtigen im eigenen Volk, die rücksichtslos den Lebensraum der Armen zerstören. Innerhalb des Gottesvolkes selbst gibt es Unterdrücker und Unterdrückte. Gott wird eingreifen, aber die Zuchtrute (die Babylonier? vgl. 1, 5-6) wird über das Land neues Un­heil bringen. Die Antwort, die Habakuk auf seine Klage schließlich erhält, steht in Vers 4, dem berühmtesten Satz des Buches Habakuk: Das Gericht wird die Schuldigen treffen; wer redlich und treu ist, wird am Leben blei­ben wegen seiner Treue, wegen seiner Aufrichtigkeit

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