Mittwoch, 28. Juli 2010

Jer

Von den Menschen, die Gott berufen und für sich in Anspruch genommen hat, ist Jeremia nicht der Erste und nicht der Letzte, der sich über sein Los beklagt; Abraham, Mose, Paulus ... Aber nie ist (von Ijob abgesehen) die Klage so laut und eindringlich ins Wort gekom­men wie bei Jeremia; seine „Bekenntnisse“ stammen wohl alle aus der Zeit des gottlosen Königs Jojakim (608-598). Jeremia fühlt sich seinen Fein­den schutzlos preisgegeben. Er hat nur Feinde, denn man kennt ihn nur als den Unheilspropheten; die andere Seite seiner Tätigkeit, das fürbit­tende Flehen für sein Volk, wird nicht wahrgenommen. In seiner Verzweiflung lässt sich Jeremia zu bitteren Anklagen gegen Gott selbst hinreißen (V. 16-18); Gott fordert immer nur von ihm, versagt ihm aber jeden Trost, auch jede menschliche Freundschaft und Gemeinschaft, und lässt ihn dann im Stich wie ein Bach, der versiegt. Die Antwort, die er von Gott erhält (15, 19-21), ist zuerst Forderung, dann Zusage. Gott entlässt den Prophe­ten nicht aus seinem Dienst, er soll weiterhin Gottes Mund sein (V. 19), aber nur wenn er, der anderen die Umkehr predigt, zuerst selbst umkehrt und nicht mehr so redet, wie er es eben getan hat. Dann wird Gott zu der Zusage stehen, die er ihm in der Stunde seiner Berufung gegeben hat: Ich bin mit dir.

Samstag, 24. Juli 2010

Lob des Zweifels

Der renommierte Religionssoziologe Peter L. Berger hat diese Fragen in seinem jüngst erschienenen Buch "Lob des Zweifels" bearbeitet. Der 1929 in Österreich geborene und in den USA lehrende Religionssoziologe schreibt: "Der religiöse oder säkulare Fundamentalismus ist immer ein Feind der Freiheit". Berger zeigt für den Menschen und die Religion(en) in der Postmoderne einen Weg auf, trotz des Zweifels die Gewissheit nicht zu verlieren und im Wunsch nach Orientierung nicht starr zu werden.

"Wo nicht gezweifelt wird, wird auch nicht richtig geglaubt", sagt Hermann Hesse und der aus Österreich stammende israelische Aphoristiker Elazar Benyoetz verschärft diese Position: "Gott ist über jeden Zweifel, aber auch über jeden Glauben erhaben."

Jer 7

Weder die Predigt des Propheten noch die Reformen des Königs Joschija hatten beim Volk eine Sinnesänderung herbeigeführt Und nun war Joschija in der Schlacht von Megiddo gefallen, Jahwe hatte ihn, den frommen König, im Stich gelassen. Also war es gleichgültig, ob man Jahwe verehrte oder nicht. So dachten gewiss viele im Volk. Andere klammerten sich an die letzte Hoffnung, die ihnen blieb: den Tempel des Herrn in Jerusalem. Jahwe konnte Jerusalem, seine heilige Stadt, nicht untergehen lassen. Nun aber muss Jeremia auch diese Hoffnung zerstören. Vermutlich beim Bundesfest im Herbst des Jahres 609 oder 608 („im Anfang der Regierung Jojakims“, Jer 26, 1) muss er den Festpilgern gerade das sagen, was für sie am härtesten ist: Ihr blindes Vertrauen auf den Tempel ist Trug und Täuschung. Nicht der Tempel bietet Sicherheit, son­dern allein Jahwe, der lebendige Gott. Er bietet sie denen, die sich bei ihm bergen. Er kann aber denen nichts geben, die sich ihm verschließen

Freitag, 16. Juli 2010

Jes 38

Hiskija gehört zu den wenigen guten Königen auf dem Thron Davids. Die großen Hoffnungen, die der Prophet Jesaja in ihn ge­setzt hatte, erfüllte er allerdings nicht. Er machte Politik, wie sie eben die Könige dieser Welt machen. Als der König krank wird, kündigt ihm Jesaja den Tod an, muss aber - nach dem Gebet des Königs- widerrufen. Dieser König konnte zu Gott beten: „Denk daran, dass ich mein Leben lang treu und mit aufrichtigem Herzen meinen Weg vor deinen Augen gegangen bin und dass ich immer getan habe, was dir gefällt“ (V. 3). Gott ließ das Gebet des Königs gelten. Aber was gab er ihm? Ganze fünfzehn Jahre Verlänge­rung des irdischen Lebens. Wir könnten hinzudenken, dass er ihm noch mehr gegeben hat; denn wir wissen, dass Gottes Freundschaft sich nicht auf diese paar Lebensjahre beschränkt. Aber in der Zeit Jesajas war die Hoffnung auf Auferstehung und ewiges Leben noch ganz unklar. Umso dankbarer war man für das Geschenk des gegenwärtigen Lebens

Donnerstag, 15. Juli 2010

Irritation

But what astonished many Catholics was the inclusion of the attempt to ordain women in a list of the “more grave delicts,” or offenses, which included pedophilia, as well as heresy, apostasy and schism. The issue, some critics said, was less the ordination of women, which is not discussed seriously inside the church hierarchy, but the Vatican’s suggestion that pedophilia is a comparable sin in a document billed a response to the sexual abuse crisis.

“It is very irritating that they put the increased severity in punishment for abuse and women’s ordination at the same level,” said Christian Weisner, the spokesman for “We Are Church,” a liberal Catholic reform movement founded in 1996 in response to a high-profile sexual abuse case in Austria. “It tells us that the church still understands itself as an environment dominated by men.”

The reaction among American Catholics could be measured in some degree by comments from the United States Conference of Catholic Bishops. Archbishop Donald W. Wuerl of Washington, a top official in the group, called the document a “welcome statement” even as he took pains to praise the role of women in the church. “The church’s gratitude to women cannot be stated strongly enough,” he said at a news conference in Washington. “Women offer unique insight, creative abilities and unstinting generosity at the very heart of the Catholic Church.”

Still, the archbishop added. “The Catholic Church through its long and constant teaching holds that ordination has been, from the beginning, reserved to men, a fact which cannot be changed despite changing times.”

At a news conference at the Vatican, Msgr. Charles J. Scicluna, the Vatican’s internal prosecutor in charge of handling sexual abuse cases, explained the change on women’s ordination in technical terms. “Sexual abuse and pornography are more grave delicts, they are an egregious violation of moral law,” Monsignor Scicluna said in his first public appearance since the sex abuse crisis hit. “Attempted ordination of women is grave, but on another level, it is a wound that is an attempt against the Catholic faith on the sacramental orders.”

The revision codifies a 2007 ruling that made attempting to ordain women an offense punishable with excommunication. The new document said that a priest who tried to ordain a woman could now be defrocked.

For more than two decades, polls have shown that large majorities of American Catholics favor allowing women to be ordained as priests, despite the lack of support for it among church leaders. The latest poll of American Catholics by The New York Times and CBS News, released in May, showed that 59 percent favored ordaining women, while 33 percent were opposed.

“I think they see us as their worst nightmare and they’re doing as much as they can to stop it,” said Bridget Mary Meehan, one of five American women who say they have been ordained as bishops as part of a tiny movement of women in Europe and the United States who claim to have been ordained as bishops, priests and deacons.

The movement, called Roman Catholic Womenpriests, now claims that 100 women have been given ordination ceremonies as priests, deacons or bishops, and 75 of those are Americans, Ms. Meehan said.

Mittwoch, 14. Juli 2010

Jes 10

Die Verse 1-15 sind eine prophetische Scheltrede ge­gen Assur, an die sich die Gerichtsdrohung (V. 16-19) anschließt. Das mächtige Assur war im 8. Jahrhundert eine Zuchtrute in der Hand Gottes (V. 5). Auch das Nordreich Israel war seine Beute geworden. Aber der Kö­nig von Assur, dem dieses Prophetenwort gilt (Sargon II., 722-705), versteht es anders. In einer großartigen Prahlrede zählt er seine Erfolge auf und nennt seine Absichten: auch Jerusalem wird an die Reihe kom­men. Aber hier täuscht er sich. In Jerusalem wird er es nicht mit einem „Nichts“, einem Götzen, zu tun haben, sondern mit „Gott, dem Herrn der Heere“ (V. 16). Der Prophet tritt als Deuter des Weltgeschehens auf, als Mitwisser der Pläne Gottes. Was er hier sagt, ist nicht Politik oder Geschichtsphilosophie; es ist die Sprache des Glaubens an Gott als den sou­veränen Herrn aller Geschichte.

Dienstag, 13. Juli 2010

Jes 7

König Ahas von Juda und das davidische Königshaus waren ums Jahr 735 in größter Gefahr. Die nördlichen Nachbarn, Aram (Syrien) und Israel, wollten ihn, weil er ihrem Bündnis gegen Assyrien nicht beitrat, absetzen und in Juda einen König einsetzen, der ihnen gefügig war. Die größere Gefahr kommt aber, davon ist der Prophet über­zeugt, nicht von außen, sondern von innen: vom Unglauben des Königs und seiner Berater. Nicht von Gott erwarten sie Hilfe, sondern von den Assyrern. Der Prophet wird mit einer Mahnung und einer Verheißung zum König geschieht. Die Mahnung: „Bewahre die Ruhe, fürchte dich nicht!“ (V. 4); die Verheißung: Was die Feinde planen, kommt nicht zu­stande (V. 7). Aber die Verheißung hat eine Bedingung: den Glauben, d. h. den Verzicht auf Selbstbehauptung und Selbsthilfe und das absolute Ver­trauen; dass Gott sein Volk nicht im Stich lässt

Donnerstag, 8. Juli 2010

Hosea 11

Zwischen Liebe und Zorn bewegt sich die heurige Le­sung. Aber vor dem Zorn steht ein zweimaliges „nicht“. Gott spricht hier von seiner Liebe zu Israel, wie wir es im Alten Testament nur an ganz we­nigen Stellen finden. Es ist die Liebe des Vaters, der sein Kind gehen lehrt und es am Ende des Weges in seinen Armen auffängt, und die Liebe der Mutter, die ihren Säugling nährt. Das war, „als Israel (Efraim) jung war“ (V. 1): der Auszug aus Ägypten wird in Erinnerung gerufen. Dann aber „liefen sie von mir weg“, „opferten den Baalen“, erkannten nicht, dass ich es war, der sie hegte und heilte. Nicht Zorn, sondern schmerzliche An­klage ist die Antwort Gottes. Die ganze Geschichte Israels ist in diesen Versen angesprochen: Erwählung und Berufung (V. 1), Abfall, trotz Mah­nung und Warnung durch die Propheten (V. 2), Gericht (V. 5-6), Versöh­nung und Heil (V 7-9). Die Rettung kommt nicht dadurch zustande, dass Israel sich bekehrt; dazu ist es nicht fähig. Gott selbst „kehrt um“, nach­dem das Gericht vollzogen ist: vom Zorn zur erbarmenden Liebe. Da­durch erweist er sich als „der Heilige“: frei und überlegen führt er seinen Heilswillen durch, unabhängig vom Versagen der Menschen

Mittwoch, 7. Juli 2010

Hosea 10

1 Israel is a luxuriant vine that yields its fruit. The more his fruit increased the more altars he built; as his country improved he improved his pillars.
2 Their heart is false; now they must bear their guilt. The LORD will break down their altars, and destroy their pillars.
3 For now they will say: "We have no king, for we fear not the LORD, and a king, what could he do for us?"
7 Sama'ria's king shall perish, like a chip on the face of the waters.
8 The high places of Aven, the sin of Israel, shall be destroyed. Thorn and thistle shall grow up on their altars; and they shall say to the mountains, Cover us, and to the hills, Fall upon us.
12 Sow for yourselves righteousness, reap the fruit of steadfast love; break up your fallow ground, for it is the time to seek the LORD, that

Montag, 5. Juli 2010

Hosea 2

16Darum will ich selbst sie verlocken. Ich will sie in die Wüste hinausführen und sie umwerben.

17Sie wird mir dorthin bereitwillig folgen wie in den Tagen ihrer Jugend, wie damals, als sie aus Ägypten heraufzog.

18An jenem Tag – Spruch des Herr – wirst du zu mir sagen: Mein Mann!, und nicht mehr: Mein Baal!

21Ich traue dich mir an auf ewig; ich traue dich mir an um den Brautpreis von Gerechtigkeit und Recht, von Liebe und Erbarmen,

22ich traue dich mir an um den Brautpreis meiner Treue: Dann wirst du den Herrn erkennen.

Samstag, 3. Juli 2010

Psalm xxx. 10, 16, 18

Have mercy on me, O Lord, for I am afflicted. My lots are in thy hands. Deliver me out of the hands of my enemies; and from them that persecute me. Let me not be confounded, O Lord, for I have called upon thee.