Donnerstag, 24. Dezember 2009

I Ging

Taoistische bzw. daoistische Vorstellungen sind zentral im I Ging und der dialektische bzw. dualistische Charakter (vgl. Dualismus) des Daoismus wird durch die beiden Teile der Hexagramme (den Trigrammen), aber auch die zwei Arten von Linien ausgezeichnet dargestellt. Nach Richard Wilhelm, dessen Übersetzung und Kommentierung des I Ging von 1923 auch heute noch sehr einflussreich ist, sind die Grundgedanken des Daoismus zwar die Grundlage des ganzen Buches der Wandlungen, die gleichnamige Philosophie wurde jedoch erst später detailliert ausgearbeitet und beschrieben.

Eine alternative Sichtweise versteht das I Ging als ein weitgehend konfuzianisches Werk. Diese Auffassung wird folgendermaßen begründet:

* Die Anfänge werden Konfuzius zugeschrieben.
* Im alten China bis weit in die Neuzeit hinein war das I Ging ein vorgeschriebener Studientext für die Beamtenprüfung, und nur konfuzianische Texte waren verbindlich.
* Es ist einer der konfuzianistischen Klassiker.
* Es ist in keinem der alten Manuskripte des Dào-dé-jīng enthalten.
* Die wichtigsten Kommentare wurden von Konfuzianern geschrieben.

Jedoch ist zu bedenken, dass Konfuzius selbst öfter vom „Dao des Menschen“ spricht und damit lediglich einen anderen Bereich thematisiert als die Daoisten, die sich eher mit dem „Dao des Himmels“ befassen, damit aber ebenso mit dem Dao. Außerdem ist die Yin-Yang-Dialektik im Konfuzianismus ebenso grundbedeutend.

2 Kommentare:

Watzenböck hat gesagt…

Der Edle :
Eines der wichtigsten Konzepte des I Ging ist das Ideal des Edlen. Der Edle ist eine ideale Persönlichkeit.

Dem Edlen geht es weder darum, den Veränderungen hinterher laufen zu wollen, noch um den Versuch, gegen Veränderungen anzukämpfen. Vielmehr geht es ihm um eine (keineswegs immer passive) Anpassung an die Umstände, ohne aber dabei das Ziel aus den Augen zu verlieren; sowie auch darum, sich an den Veränderungen zu orientieren und diese damit zu überdauern in den wechselnden Konstellationen der Zeit und des Lebens.

Immer ist das zu tun, was der Zeitqualität am besten entspricht: Es gilt, mit der Zeit zu gehen, auf seine Zeit zu warten, usw. „Zeit“ ist der Wandel der objektiven oder gesellschaftlichen Konstellation der Kräfte. Sie ist in der dem I Ging zugrundeliegenden philosophischen Auffassung nichts passives, das verstreicht, sondern ein aktiver Faktor in der Welt, der Ereignisse zeitigt.[2]

Die Verfasser des I Ging gingen offensichtlich davon aus, dass der Fragende bzw. der Weisheitssuchende danach strebt, sich dem Ideal des Edlen zumindest anzunähern, wenn es nicht sogar zu erreichen. Mit dem Verfassen des I Ging strebten die Autoren an, dem Menschen in diesem Streben zur Seite zu stehen.

An vielen Stellen des I Ging werden folgende Topoi wiederholt:

* Immer ist das Bewusstsein der Gefahr nötig, um sich auf den Wandel innerlich und äußerlich vorzubereiten.
* Im Bewusstsein der Möglichkeit des Scheiterns übt der Edle stets Selbstkritik.
* Stets gilt es, dem Wandel der Zeit zu folgen und sich selbst angemessen zu verändern.
* Hierin ist eine Position der Mitte wichtig, ein Maßhalten, eine dauerhafte Haltung, die Ausgleich zwischen den Extremen sucht.
* Beharrlichkeit, welche nicht mit Sturheit verwechselt werden sollte (es geht vielmehr um das Festhalten an den Zielen des Guten und Wahren, bei gleichzeitiger Anpassung an die Umstände) führt zu Gelingen, d.h. zu einem guten Ausgang.
* Die Gemeinen (der Ausdruck bezeichnet sowohl das einfache Volk, als auch bestimmte Gegner des Edlen, welche die schlechten Eigenschaften des Menschen verkörpern) sind und bleiben eine Gefahr für das Wahre und Gute. Insbesondere Carol Anthony (siehe Literaturverzeichnis) versteht die Edlen und Gemeinen aber auch als Teilaspekte der eigenen Persönlichkeit des Lesers.

Watzenböck hat gesagt…

http://www.taomotion.de/de/seminare/i-ging-traum-inkubation/