Donnerstag, 14. August 2008

Geschäftsmodell : Fugger - kath, Kirche

Der Erfolg der Fugger beruhte wesentlich auf einer Ausweitung des Geschäftsmodells: Neben den Warenhandel trat der Einstieg in die Förderung von Edelmetallen; außerdem wurden die katholische Kirche und das damals mächtigste Herrscherhaus Europas, die Habsburger, zu bevorzugten Kunden der Fugger. In der Heimatstadt Augsburg sorgten kühl kalkulierte Ehen mit Sprösslingen anderer bedeutender Handelshäuser für eine Verbreiterung der Macht- und Kapitalbasis.

Erfolgsfaktor Finanzgeschäfte

So entstand ein Mischkonzern mit Niederlassungen in fast ganz Europa. Was die Fugger über ihre Konkurrenten hinauswachsen ließ, waren weniger der traditionelle Warenhandel oder der Betrieb von Bergwerken, selbst wenn sie auf den Märkten für Silber und Kupfer vorübergehend eine starke Stellung besaßen: In diesen Geschäftszweigen war das Unternehmen zwar bedeutend, aber nicht haushoch dominierend.

Die Macht, der Reichtum, der legendäre Ruf - sowie der spätere Niedergang - der Fugger beruhten wesentlich auf ihren Finanzgeschäften und hier besonders auf ihrer engen Verbindung zu dem geldhungrigen Haus der Habsburger.

Die erste Bank des Vatikans

Ihr großes Rad drehten die Fugger wie jede Bank nur zu einem geringen Teil mit eigenem Geld, sondern überwiegend mit Einlagen von Kunden, die sie dann als Kredit an Nehmer wie die Habsburger ausreichten. Überlegen waren die Fugger ihren Konkurrenten vor allem in der Fähigkeit, Einlagen betuchter Kunden anzuziehen.

Ihr wichtigster Geldgeber wurde der Fürstbischof (später Kardinal) von Brixen in Südtirol, Melchior von Meckau, der zu Geld gekommen war, nachdem man in seinem Reich Erze entdeckt hatte. Meckau hatte zeitweise mehr Geld in dem Unternehmen als die Fugger selbst, was den Augsburgern beinahe zum Verhängnis geworden wäre, als Meckau während eines Aufenthalts in Rom starb, der Papst sich kurzerhand zum Erben erklärte und das Geld Meckaus aus der Fugger-Firma abziehen wollte.

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