Aus der Sicht Bernacks hat sich Jesus den heiteren Seiten des Lebens keinesfalls verschlossen. Immerhin sei er oft dort zu finden gewesen, wo gefeiert oder gelacht wurde. So habe er sein erstes Zeichen bei einer Hochzeit gewirkt und dafür gesorgt, dass der Festgesellschaft nicht der gute Tropfen ausgeht. Im Gegensatz zu Johannes dem Täufer sei er nicht nur als strenger Asket aufgetreten - denn sonst hätten die Gegner keine Grundlage gehabt, Jesus als "Fresser und Säufer" zu bezeichnen.
Nicht nur Jesus, auch der Prophet Amos bedient sich des Mittels der Ironie. Den Unsinn des Bilderkults der Babylonier stellt er bloß, indem er auf die Billigkeit des verwendeten Materials abhebt: "Den einen Teil des Holzes wirft man ins Feuer und röstet Fleisch in der Glut und sättigt sich an dem Braten. Oder man wärmt sich am Feuer und
sagt: Oh wie ist mir warm!... Aus dem Rest des Holzes aber macht man sich einen Gott, ein Götterbild, vor das man sich hinkniet..." Eine ähnliche Pointe findet sich laut Bernack auch in der Erzählung vom Turmbau zu Babel: Die Menschen bauen einen Turm mit einer - aus ihrer Sicht - "Spitze bis zum Himmel". Um sich das Werk anzuschauen, muss aber Gott "weit hinabsteigen", wie es nur ein Vers weiter heißt. Diese "kleine Gemeinheit" im Buch Genesis macht klar, wer Geschöpf und Schöpfer, wer endlich und unendlich ist.
Übrigens: Das Wort "Lachen" kommt nach Zählung Bernacks in der Einheitsübersetzung 41 Mal vor. In der Mehrzahl der Fälle gehe es dabei um "spöttisches Lachen": Entweder lacht Gott über die Überheblichkeit der Menschen, oder aber der Frevler weidet sich am Unglück anderer. Nur elf Mal finde sich das Wort "Lachen" in einem positiven Zusammenhang, so in Psalm 126: "Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, da waren wir alle Träumende. Da war unser Mund voll Lachen..."
Von Andreas Otto (KNA)
Sonntag, 13. Dezember 2009
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen