"Indianer-Rede" in BrasilienPapst soll sich entschuldigen
Venezuelas Präsident Hugo Chavez hat von Papst Benedikt XVI. eine Entschuldigung für die Darstellung verlangt, die Katholische Kirche habe die Indianer in Lateinamerika erlöst.
Chavez warf dem Papst vor, in einer Rede in Brasilien den "Holocaust" nach der Entdeckung der Neuen Welt 1492 zu ignorieren. "Mit allem gebührenden Respekt, Sie sollten sich entschuldigen, denn es gab hier wirklich einen Völkermord und wenn wir das leugnen würden, würden wir unser tiefstes Selbst verleugnen", sagte der Präsident.
Der Papst hatte in einer Rede während seines jüngsten Brasilienbesuchs erklärt, die Kirche habe sich den Eingeborenen in Lateinamerika nicht aufgezwungen. Vielmehr hätten die Stämme die Ankunft der Priester im Zuge der spanischen Eroberung still herbeigesehnt. Die Ureinwohner des Landes hatten diese Darstellung in der vergangenen Woche empört zurückgewiesen und die Rede als "arrogant und respektlos" bezeichnet.
Während der von der Katholischen Kirche unterstützten Kolonialisierung Lateinamerikas starben Millionen von Ureinwohner durch Krankheiten, Massakern und den Folgen von Versklavung. Benedikts Vorgänger Papst Johannes Paul II. hatte 1992 in einer Rede Fehler bei der Evangelisierung der einheimischen Stämme eingeräumt.
Montag, 24. Mai 2010
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2 Kommentare:
ie Ausrottung eines ganzen Volkes begann mit der Besiedlung Amerikas. Die Schätze des amerikanische Kontinents waren vielversprechend und veranlassten die europäischen Fürstenhäuser die Reisen in das neue Land zu finanzieren.
Mit den Schiffen kamen die Missionare. Der indianische Holocaust begann, der von der katholischen Kirche bis heute geleugnet wird. Folter, Sklaverei und Massenmord sind geschichtlich bewiesen, und wurden von der katholichen Kirche befürwortet.
Am Ende die Seite bringen wir einen Bericht der Zeitung "Welt" aus dem Jahre 2007. Unkommentiert, überlassen wir Ihnen was Sie davon halten.
Amerika wurde erobert im Zeitalter der großen Reformen im Christentum zwischen Protestanten und Katholiken. Diese Gefühlslage fand in Amerika ihren Ausdruck in der Missionierung der Urbevölkerung auf der Grundlage einer Politik der Einordnung und sozialen Kontrolle des indianischen Gemeinwesens.
Der Meinung der Missionare nach wurden Indianer erst durch die Christianisierung Menschen. Das missionarische Ideal war ein einziger Gott und ein einheitlicher Glaube nach europäischen Sitten.
missionierung 1
Kolumbus notiert in seinem Bordbuch an das spanische Königshaus:
"Die Inseln die ich sah waren überaus schön, grün belaubt und fruchtbar... Ich sage euch - die ganze Christenheit wird Geschäfte machen können. Von hier aus könnte man im Namen der heiligen Dreifaltigkeit ebenso viele Sklaven zum Versand bringen wie Brasilholz."
Bereits um 1615 war in Quebec eine klösterliche Reformbewegung - die Rekollekten - präsent. Ihnen folgten 1632 die Jesuiten, die Franziskaner kamen mit den spanischen Feldherren und die Puritaner erschienen mit den britischen Siedlern. Der Pfarrer John Eliot hatte seine Gemeinde in Massachusetts, der die Bibel ins Algonkische übersetzte. Indianerkindern versuchte er die englische Sprache zu lehren.
Wie die Puritaner so waren auch die Indianer der Ansicht, dass alles was auf der Welt geschieht durch ein höheres Wesen gelenkt wird. Den christlichen Glaubenssatz paßten die Indianer ihrer religiösen Welt an. Vor allem die Magie ist die Richtschnur ihrer Religion - als Mittler gibt es statt Engel magische Beschwörung, Amulette entsprechen dem Kreuz und der Rauch aus einer Pfeife verehrt eine Gottheit statt der Weihrauch.
Als erstes beobachteten die Missionare, dann entsprach ihre moralische Entsagung der Rolle, die Indianer Schamanen und Priestern - also Personen mit spiritueller Macht - zu schrieben. Als nächstes versuchten sie nun die geistige Überlegenheit des Katholizismus zu beweisen. Für die Indianer glich der Katholizismus den übernatürlichen Kräften der Schamanen, die Kranke heilen, Sonnenfinsternisse voraussagen und sich Technologien bedienen konnten, um ihre Macht zu demonstrieren.
Die Missionare mußten bei der Bekehrung der indianischen Bevölkerung einige Toleranz zeigen. Zum Teil akzeptierten sie die Verschmelzung von Religionen und gewissen Bräuchen - Voraussetzung dafür war aber, dass gegen moralische und religiöse Vorschriften nicht verstoßen wurde. Besondere Praktiken des Katholizismus, die der Magie nahestanden wie die Heilkraft der Sagramente, der Reliquien oder Medaillons wurden den Ureinwohnern vermittelt. Die Ähnlichkeit der Rituale zwischen Christentum und indianischer Religion sollten überzeugen.
Am 13. Mai 2007 holte Ratzinger zu seinem übelsten Schlag gegen einen Großteil der Menschheit, gegen die Indianer Südamerikas aus. An diesem Tag predigte er in Brasilien und schwafelte davon, daß "die Missionare den christlichen Glauben den Urvölkern anboten." Weiter sagte Ratzinger: "Die Weisheit brachte die Urvölker glücklicherweise dazu, eine Synthese zwischen ihren Kulturen und dem christlichen Glauben zu bilden."
Natürlich war es die Weisheit der übrig gebliebenen Indianer, als sie vor die Wahl gestellt wurden, den christlichen Glauben anzunehmen oder geköpft zu werden, sich für die "Bekehrung" zu entscheiden. Wer das Angebot der Missionare nicht annehmen wollte, wurde bestialisch gefoltert und grausam getötet.
Die unbeschreibbaren Folterungen und das langsame Abschlachten der dem Christentum kritisch gegenüberstehenden Indianer nannte Ratzinger "die Liebe bis zur Vollendung". Mehr noch, diese Art Missionierung war gemäß Ratzinger niemals etwas Fremdes für die Ureinwohner, es sei niemals etwas Ungewolltes über die Ureinwohner gekommen: "Tatsächlich hat die Verkündigung Jesu und seines Evangeliums zu keiner Zeit eine Entfremdung der präkolumbischen Kulturen mit sich gebracht und war auch nicht die Auferlegung einer fremden Kultur." Den Zynismus auf die Spitze treibend, erklärte Ratzinger: "Echte Kulturen sind weder in sich selbst verschlossen, noch in einem bestimmten Augenblick der Geschichte erstarrt, sondern sie sind offen, mehr noch, sie suchen die Begegnung mit anderen Kulturen, hoffen, zur Universalität zu gelangen in der Begegnung und im Dialog mit anderen Lebensweisen und mit den Elementen, die zu einer neuen Synthese führen können, in der man die Vielfalt der Ausdrucksmöglichkeiten und ihrer konkreten kulturellen Verwirklichung respektiert."
Also, daß die Indianer sich dem Christentum zuwandten, um nicht den Kopf abgeschlagen zu bekommen, muß man nach Ratzingers Lesart als Ausdruck "echter Kultur" verstehen. Dem Tod durch Zwangsbekehrung zu entgehen ist dem Papst zufolge "Offenheit" bzw. die "Suche nach Begegnung mit anderen Kulturen".
Man stelle sich einmal vor, jemand würde sagen, die jüdischen Auschwitz-Insassen seien, weil sie als Juden von kultureller "Offenheit" geprägt waren, mit der Lagerverwaltung in "Begegenung" getreten in der "Hoffnung, so zur Universalität zu gelangen". Die Welt würde nach diesen Worten keine Ruhe mehr finden.
Tatsächlich ist es im Judentum so, daß die jüdischen Gesetze eine Abschottung gegenüber anderen Menschen und Völkern verlangen. An oberster Stelle steht das Vermischungsverbot. Juden dürfen sich nicht mit Nichtjuden vermischen. Es wird die Blutreinheit eingefordert. Blutsvermischung ist nach jüdischen Gesetz eine schwere Verfehlung. Nach Ratzingers Kategorisierung in Sachen Indianer, wäre das Judentum demnach das Gegenteil einer "echten Kultur". Aber dahingehend hat man von ihm noch nie etwas vernommen.
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