Hader: Ja, aber ich glaube, es ist jetzt der Punkt erreicht, wo ich nicht mehr kann. Ich bin auch aus Rücksicht auf meine Mutter dringeblieben und sage manchmal scherzhaft, dass ich noch einen Papst abwarten will. Aber alle Kardinäle sind vom jetzigen Papst oder vom vorigen Papst ernannt worden, die werden wieder so einen wählen. Ich glaube, das geht jetzt stramm ins 19. Jahrhundert zurück.
ZEITmagazin: Was gefällt Ihnen nicht an der Kirche?
Hader: Die ganze Struktur dieser Männergesellschaft. Das Zölibat ist ja nur dafür gut, dass man in größtmöglicher Abhängigkeit von der Zentrale bleibt. Diese seltsame, kranke Struktur, wo ausschließlich Leute zum Zug kommen, die sich für eine menschenfremde Lebensweise entscheiden. Auch diese kranke Sexualität, die nun als Skandal an die Öffentlichkeit kommt. Aber auch dort, wo es keinen Skandal gibt: Wie viele verkrüppelte Leben so eine Struktur hervorrufen kann. Dann dieses Gemeindeleben, das dadurch, dass es nur noch so wenige Priester gibt, völlig ruiniert wurde im Lauf der letzten 20 Jahre. Dass man das alles in Kauf nimmt, nur damit das Zölibat bleibt.
Sonntag, 30. Mai 2010
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