profil: „Der Papst schaut ein bisserl aus wie die Hyänen in ‚König der Löwen‘“ – ein Zitat von Josef Hader. Ist er auch so?
Hader: So untergriffig würde ich es jetzt nicht formulieren. Aber dass dieser Papst jetzt oft diese purpurnen Sachen anhat, die an einen hermelinbesetzten Herrschermantel erinnern, und in seiner Karfreitagspredigt neuerdings wieder die Juden bekehren will, ist nicht zufällig.
profil: Wie kann man sich da den ehemaligen Reform-Katholiken erklären?
Hader: Den muss aber in der 68er-Phase auf der Uni in Tübingen einmal einer mit einem Megafon aus zwei Meter Entfernung dermaßen angeschrien haben, dass da eine Art Trauma entstanden ist.
profil: Stehen für Sie Missbrauch und der Zölibat in direktem Zusammenhang?
Hader: Sicher. Wenn ein Verein sagt, „Ihr könnt bei uns wichtige Mitarbeiter werden, müsst aber dafür euer Leben lang einsam bleiben“, dann melden sich eben nur sehr bestimmte Menschen. Und diese bestimmten Menschen sind für bestimmte Dinge besonders gefährdet.
profil: Trotzdem sind Sie noch immer Mitglied der katholischen Kirche.
Hader: Ja, wegen ein paar Freunden und früheren Lehrern, die gute Arbeit bei dem Verein leisten. Ich bin aber sehr ungläubig.
profil: Sind Sie Atheist?
Hader: Nein. Ein Atheist glaubt ja ganz fest daran, dass nix ist. Da würde ich ja nur überwechseln in eine andere Religion.
profil: Ist Ihre Erinnerung an die Internatszeit im Stift Melk ganz schattenfrei?
Hader: Ja. Das waren teilweise wirklich gute Lehrer. Im Deutschunterricht haben wir das Kommunistische Manifest gelesen. In der Kirche haben wir meditiert, lange bevor der Dalai Lama auf Welttournee gegangen ist. Und sehr mittelmäßig Klavier spielen habe ich auch gelernt. Eigentlich haben mir die alles beigebracht für meinen Beruf.
Samstag, 17. April 2010
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