Montag, 5. Oktober 2009

Ninive

„Jona fragt nicht, was Gott will und wer ihn nötig hat, sondern was ihm selbst Ruhe und Sicherheit bietet. So reist er übers Mittelmeer statt nach Osten, geht in die Wirtschaft statt in die Krankenhäuser, mengt sich unter die Großhandelsvertreter, statt Kanzel und Katheder in Großstadt zu suchen, oder: statt Kanzel und Katheder seines frommen Selbstbewusstseins zu verlassen wegen der befohlenen Hilfsaktion im Zentrum der Weltnöte. So wählt Jona heute die Freiheit. Freiheit heißt für ihn Befreiung vom Auftrag seines Herrn, Entfernung aus der Lebensgemeinschaft mit Jesus. Freiheit heißt Tarschisch, die Ferne, in der nichts mehr an ihn erinnert, die Sicherheit, in der man sich selbst leben kann ... Tarschisch wird uns nie befriedigen. Ninive bleibt unser Auftrag, nämlich die Bejahung der Aktion Gottes für die große Weltnot“

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