Die Forderungen nach radikaler Hingabe in den Texten dieses Sonntags schmerzt. Und ehrlich gesagt, mit Selbstverleugnung hab ich nicht wirklich sehr viel eigene Erfahrung. Eigentlich erwecken besonders opferbereite Menschen immer irgendwie mein Misstrauen. Sind sie nicht des Öfteren bereit, auch andere zu opfern außer sich selbst? Leiden sie nicht häufig an einem Helfersyndrom? Werden sie nicht fallweise hart und verbittert wenn der erhoffte Dank oder die Anerkennung ausbleiben?
Für die ersten Christen war es sehr klar: Es gibt keine Kompromisse. Allzu viele von ihnen erlitten den Märtyrertod. Und wer die Goldene Regel ernst nimmt, für Mitmenschen das zu tun, was man umgekehrt von ihnen für sich erwartet, auch für die gibt es keine Kompromisse angesichts des wahnsinnigen Leides auf der ganzen Welt. Und mit dem Wissen, dass das eigene Leben nur dann Sinn hat, wenn es einen Sinn für andere hat, gibt es keine Kompromisse. Wieso also ist es so schwer, radikal zu sein; in Liebe radikal zu sein?
Da ist ein Versprechen in der letzten Zeile des heutigen Evangeliums: Der Mensch wird mit der ganzen Ausstrahlung der Boten Gottes erscheinen ... (der griechische Text erlaubt diese Übersetzung). Wenn die Menschlichkeit eine solche Strahlkraft entwickelt, geschieht den Menschen Recht. Das wird ein Gericht, in dem alles gerichtet wird, was eine neue Richtung braucht. Hergerichtet, repariert und aufgerichtet werden die Unterdrückten und Geknickten. Und in diesem Sinn, wünsche ich uns allen Mut: Richten wir uns.
Samstag, 30. August 2008
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